lllegales Glücksspiel: Zahlen aus illegalem Automaten

Ein illegaler Glücksspielautomat in Hamburg. 753.133 Spiele. 206.959 eingeworfene Euro. 120.910 an Spieler ausgezahlte Euro. 86.049 Euro einbehaltener Gewinn. Diese Zahlen machte die Bild-Zeitung öffentlich, nachdem am 29. August eine Einsatzgruppe gegen illegales Glücksspiel in Hamburg-Harburg Kontrollen durchgeführt hatte. Die Beamten zeigten laut Bild erstmals, was mit einem einzigen illegalen Spielautomaten verdient wird.

Zuvor hatten die Ermittler zusammen mit LKA-Beamten und Mitarbeitern des Bezirksamts nach Angaben von Bild im Kulturverein „Kristall“ drei illegale Glücksspielautomaten – sogenannte Fun-Games – entdeckt und sie nach dem Öffnen per Brechstange an Ort und Stelle ausgelesen. Das Vereinslokal habe über das illegale Glücksspiel hinaus auch Speisen und Alkohol ohne entsprechende gastronomische Lizenz verkauft. Der Einsatz umfasste dem Artikel zufolge weitere Lokale, in denen Daten gesichert und illegal erspieltes Geld sichergestellt worden seien.

Beispiele aus Hamburg und Frankfurt verdeutlichen Problematik des illegales Glücksspiels

In einem rund vierminütigen Video des Hamburg Journals wird Hamburg als „Hochburg“ für illegales Spiel thematisiert. Der Beitrag kann hier in der ARD Mediathek geschaut werden. Dort sagte Gundolf Aubke, Vorsitzender des Hamburger Automaten-Verbands und Vizepräsident des Bundesverbands Automatenunternehmer, Ende 2022: „Wir haben in Hamburg 950 legale Automaten in Spielhallen. Wir gehen aber davon aus, dass wir mehr als 3 Mal so viele illegale Automaten haben – weit über 3.000.“ Während das legale Spiel immer strenger reglementiert werde, blühe das illegale im Gegenzug auf.

In seiner aktuellen Ausgabe widmet sich auch das Magazin „Spiegel“ dem illegalen Glücksspiel. Ungewohnt offen und unvoreingenommen wird hier am Beispiel der Stadt Frankfurt das verbotene Spiel beschrieben, das seit Jahren mehr und mehr zunimmt.

Initiativen der Automatenbranche gegen illegales Glücksspiel

Für die Automatenbranche ist das illegale Spiel eines der zentralen Themen. „Das Problem ist, dass durch verfehlte Regulierung Illegalität produziert wird“, wird Georg Stecker, Vorstandssprecher der Deutschen Automatenwirtschaft (DAW), nicht müde zu erklären. „Durch die Reduktion legaler Angebote wird das Bedürfnis der Menschen nicht mehr befriedigt, die dann auf illegale Angebote ausweichen.“ Eine fatale Rolle spiele dabei die „Herabsetzung der Attraktivität“ des legalen Angebots, durch die den Menschen die Lust am legalen Spiel verleidet werde.

Die neueste Initiative aus der Branche ist die Informationsplattform illegales-spiel.de. Initiatoren sind der Bayerische Automaten-Verband, der Fachverband Gastronomie-Aufstellunternehmer und die Kanzlei Benesch & Partner. Die Automatenbranche führt darüber hinaus unter anderem auch Fachveranstaltungen für Behördenvertreter durch. Diese werden zu Geldspielgeräten geschult und über die Problematik des illegalen Spiels aufgeklärt, damit entsprechende Schritte der Behörden folgen können. In mehreren Bundesländern gibt es mittlerweile spezialisierte Schwerpunkteinsätze und Fahndungen. Etwa in Hessen, in NRW oder in Bayern.

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