Illegales Glücksspiel in Hamburg

Illegales Glücksspiel in Hamburg ist das Thema eines NDR-Beitrags, der am 20. November im Hamburg Journal ausgestrahlt wurde. Gundolf Aubke, Vorsitzender des Hamburger Automaten-Verbands (HAV), schildert die Lage in Hamburg wie folgt: „Wir haben in Hamburg 950 legale Automaten in Spielhallen. Wir gehen aber davon aus, dass wir mehr als 3 Mal so viele illegale Automaten haben – weit über 3.000.“ Das legale Spiel werde immer strenger reglementiert. Das illegale blühe im Gegenzug auf. Das bestätigt laut Bericht auch die Polizei. Besonders gravierend: „Alle Spielerschutz-Mechanismen, die es im legalen Gewerbe gibt, gibt es dort nicht“, sagt Lars Osburg von der Gewerkschaft der Polizei.

Der HAV-Vorsitzende Aubke erklärt in der Ausstrahlung, wie detailliert Chance und Risiko im legalen Spiel reglementiert sind. Prüfplakette, Zertifikate, maximal 400 Euro kann man gewinnen und 60 Euro pro Stunde verlieren. In der Illegalität hingegen könne man an einem Automaten teilweise bis zu 2.000 oder 3.000 Euro pro Stunde verlieren, macht er deutlich, was es bedeutet, legal und illegal zu spielen.

Hochburg für illegales Glücksspiel

Im Zuge der Corona-Kontrollen hätten die Behörden „eher zufällig“ entdeckt, wie verbreitet illegales Glücksspiel in Hamburg ist. Auch laut Spielsuchtforschern ist Hamburg eine „Hochburg für illegale Spielstätten“, heißt es im Hamburg Journal unter Verweis auf die Trümper-Studie zum illegalen terrestrischen Spiel weiter. Illegales Spiel komme in einigen Hamburger Straßenzügen gleich dutzendfach vor. Es gebe Straßen, in denen Ermittler jeden zweiten Laden unter Verdacht hätten. Problematisch: Die Zuständigkeiten lägen bei mehreren Behörden. Die Spielorte seien oft versteckt – hinter Vereinstüren, in Hinterzimmern, hinter verhängten Fenstern.

Komplizierte Beweisführung

Mit versteckter Kamera versuchen die Autoren im Beitrag, illegale Spielorte zu zeigen. Dabei werden die Probleme beim Vollzug deutlich. Auf den Geräten steht „Keine Auszahlung“. Die Geräte würden aber ausgelesen und ausgezahlt – unter der Kassentheke, weiß die Polizei. Oder beim Betreten noch blinkende Geräte sind auf einmal ausgeschaltet, Nachfragen unerwünscht. „Ein Gerät, was nur steht und nicht aktiv bespielt wird, erfüllt den Tatbestand des illegalen Glücksspiels eben nicht“, so Osburg.

Die meisten illegalen Spielautomaten würden in Osteuropa oder in China hergestellt, heißt es im Bericht. Und die Beweisführung sei kompliziert. Die Polizei baue die Steuergeräte aus, um die Software auszulesen. So gelinge es manchmal zumindest festzustellen, wie viel Geld eingenommen worden sei. Ein Gewinn von 10.000 Euro pro Gerät und Monat halten Experten danach für realistisch, bei vergleichsweise geringen Strafen. „Für die illegalen Betreiber ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis“, kommentieren die Autoren des Beitrags. Oder wie Osburg von der Polizei es sagt: „Es ist eine Gelddruckmaschine, die man dort hat.“

Der rund vierminütige Beitrag „Illegales Glücksspiel auf dem Vormarsch“ kann hier über die ARD Mediathek geschaut werden.

Bild: Gundolf Aubke, Vorsitzender des Hamburger Automaten-Verbands, verdeutlicht die Ausmaße des illegalen Spiels in Hamburg.