Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet über illegales Spiel

Ein Artikel in der aktuellen Ausgabe des Spiegel (Nr. 35/26.8.2023) lässt aufhorchen. Unter dem Titel „Drama in der Daddelhalle“ widmet sich das Magazin dem Problem des sich in Deutschland immer weiter ausbreitenden illegalen Spiels. Ungewohnt offen und unvoreingenommen wird am Beispiel der Stadt Frankfurt die Thematik beschrieben. Ein anonymer Privatermittler spricht dort aus, was viele legale Automatenunternehmer mit Blick auf die mangelnde Strafverfolgung illegaler Glücksspielanbieter immer wieder denken: „Die Städte haben quasi kapituliert. (…) Die Lage ist aussichtslos.“

Bis zu 500 Millionen Euro Umsatz mit illegalem Spiel

Bemerkenswert deutlich stellt der Bericht klar, welchen Restriktionen das legale Spiel nicht zuletzt auch aufgrund der veränderten Spielverordnung unterworfen ist. „Viele Kunden tummeln sich angesichts der Regeln lieber woanders“, resümiert der Autor des Artikels. „Der legale Markt steht in einem harten Wettbewerb mit einem wachsenden illegalen Markt. Es gilt, das legale Angebot zu stärken, um den Schwarzmarkt auszutrocknen“, zitiert der Spiegel Georg Stecker, Vorstandssprecher des Dachverbands Die Deutsche Automatenwirtschaft.

Ein Kölner Polizist, Kriminalhauptkommissar Alexander Kringe, verdeutlicht in dem Artikel, welche riesigen Summen – geschätzt – mit 40.000 bis 50.000 illegalen Fun Games in Deutschland mittlerweile umgesetzt werden. „Wir gehen von rund 5.000 bis 10.000 Euro Monatsumsatz pro Gerät aus, bundesweit also 250 bis 500 Millionen Euro“, sagt Kringe gegenüber dem Spiegel. „Glücksspiel ist ein Kontrolldelikt. Nur mit gut geschulten Polizisten kann das Dunkelfeld effektiv und dauerhaft aufgehellt werden“, wird Kringe weiter zitiert.

Automatenunternehmer Thomas Plöger kritisiert Ordnungsämter

Wie frustrierend der oft ungenügende Strafvollzug gegenüber dem illegalen Spiel ist und welche massiven wirtschaftlichen Konsequenzen das für legale Automatenunternehmer hat, beschreibt Thomas Plöger, Betriebsleiter von Automaten Marten und ehemals Vorstandsmitglied beim Forum der Automatenunternehmer. „Drei Spielhallen haben wir bereits schließen müssen, unser Umsatzverlust liegt bei 20 Prozent“, berichtet der Unternehmer aus Nordrhein-Westfalen. „Und wenn ich das Ordnungsamt auf einen illegalen Anbieter hinweise, passiert in der Regel gar nichts“, kritisiert Plöger im Spiegel.

Illegales Glücksspiel verlagert sich in Privatwohnungen

Die Prognose, die das Nachrichtenmagazin für den Kampf gegen illegales Spiel stellt, ist düster. „Illegales Glücksspiel verlagert sich mehr und mehr in Privatwohnungen, wo die Ordnungsämter nicht zuständig sind, sondern Staatsanwälte. Aber dafür müsste erst einmal jemand überhaupt Anzeige erstatten“, zitiert der Spiegel Tim Hilbert, Justiziar des Automaten-Verbands Baden-Württemberg und des Automaten-Verbands Rheinland-Pfalz.

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