Frontal (ZDF): Illegales Glücksspiel auf dem Vormarsch

Das ZDF-Magazin „Frontal“ hat sich in seiner Sendung vom 02.04.2024 mit dem Thema des wachsenden illegalen Glücksspielmarktes in Deutschland beschäftigt. Die Gewerkschaft der Polizei verzeichnet ansteigende Fallzahlen im Bereich des illegalen Glücksspiels. Gruppen, die der organisierten Kriminalität zuzurechnen sind, verabreden sich über das Darknet zum illegalen Glücksspiel.

Ein anonymer Spielsüchtiger kam in dem Beitrag zu Wort und äußerte, dass eine verschärfte Regulierung das legale Spiel unattraktiv machen würde. Auch Georg Stecker (Bild), Sprecher des Vorstandes Die Deutsche Automatenwirtschaft, äußerte sich gegenüber „Frontal“. Laut Stecker würden zugelassene Spielhallen mittlerweile überall in Deutschland von „Glücksspielbanden“ verdrängt. Durch eine verfehlte Regulierung hätte sich in Berlin illegales Glücksspiel in vielfältigen Formen ausgebreitet. Legale Unternehmen wie Admiral und Merkur hätten sich komplett aus Berlin zurückgezogen. „Das ist eine fatale Entwicklung“, resümiert Stecker.

Illegales Glücksspiel bald straffrei?

Eine verschärfte Gesetzgebung habe den Schwarzmarkt aufblühen lassen. Von der Personalausweiskontrolle am Eingang bis hin zu Abstandsregelungen gelten für zugelassene Spielhallen klare Regeln. Für eine Lockerung dieser Vorgaben, spricht sich unter anderem Prof. Justus Haucap aus, der im Auftrag der Automatenbranche Ursachen für den Schwarzmarkt untersucht hat.

Die Behauptung, dass verschärfte Gesetze das illegale Glücksspiel befördern würden, ist wissenschaftlich umstritten. „Dafür gibt es keine verlässlichen Zahlen“, meint Dr. Tobias Hayer, Glücksspielforscher an der Universität Bremen und Mitverfasser vom Glücksspielatlas. In Deutschland gebe es bisher keine breitangelegte und unabhängige Studie zum illegalen Glücksspielmarkt. Wie groß dieser Markt sei und welche Möglichkeiten des Zockens existieren, könne man laut Hayer nicht wissen. Eine umfassende Studie sei deshalb notwendig, um der Gesetzgebung evidenzgestützte Vorschläge zu machen.

Die Beteiligung an einem illegalen Glücksspiel wird mit bis zu sechs Monaten Haft bestraft. Bis zu zwei Jahren Freiheitsentzug bekommt man hingegen für das unerlaubten veranstalten eines Glücksspiels. Im ZDF-Betrag äußerte sich zu der Bestrafung auch ein anonymer Sachverständiger, der wenig Kontrollen und eine zu lasche Strafverfolgung bemängelt. Nur sehr selten würde es überhaupt zu Haftstrafen kommen. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) möchte hingegen die Strafen bei illegalem Glücksspiel zu Ordnungswidrigkeiten herab stufen. Das Vorhaben stößt auf breite Kritik.

Unter dem Titel „Vorsicht, Glücksspiel! – Zocken bis zur Pleite“ berichtete das ZDF bereits Ende Januar diesen Jahres zum Thema Glücksspiel.