SpielStudio von WestLotto: Dr. Jan Kleibrink zu Gast

„Die Glücksspielbranche ist eine wahnsinnig populäre Industrie.“ Das sagt Dr. Jan Kleibrink in der ersten Folge des Glücksspiel-Podcasts SpielStudio im neuen Jahr mit WestLotto-Unternehmenssprecher Axel Weber. Man komme mit ihr, ob Spieler oder nicht, tagtäglich durch Sichtbarkeit in Werbung in Kontakt. Und gleichzeitig sei es eine Branche, die kaum ökonomisch erfasst worden sei. Einer der es macht, ist Kleibrink. Er begleitet seit vielen Jahren das „spannende Forschungsfeld des Glücksspielmarkts“, wie Weber ihn vorstellt. Seit August 2023 leitet der promovierte Wirtschaftswissenschaftler das Handelsblatt Research Institute (HRI). Der Managing Director des HRI hat unter anderem die Publikationen „Der Glücksspielmarkt in Deutschland – eine volkswirtschaftliche Betrachtung“ und „Die Digitalisierung des Glücksspiels“ (beide 2017) mitveröffentlicht.

Terrestrisches Spiel (noch) mit Vorsprung

Ausgehend von den Ergebnissen seiner Forschungen zeigt sich Kleibrink überrascht davon, dass die Hinwendung zum Digitalen bei den Spielerinnen und Spielern nicht noch ausgeprägter ist. Wenn man sich aktuell die Verteilung des Marktes anschaue, sehe man immer noch einen „sehr, sehr deutlichen Vorsprung, was die Größe angeht, im terrestrischen Spiel“. Das sei gerade mit Blick auf andere Teile der Gesellschaft, die sich deutlich stärker und schneller digitalisiert haben – Kleibrink nennt hier den Bereich Retail – etwas, das er stärker erwartet hätte.

Auch der illegale Markt wird als Gesprächsthema nicht ausgespart. Für die ökonomische Betrachtung im Bereich des Schwarzmarkt-Spiels helfe es in der Analyse, dass man sich im Digitalen anschauen kann, wie sich Spiele verteilen, erklärt Kleibrink. Es werde leichter nachzuvollziehen, wo genau Spiel stattfindet und welches Spiel stattfindet. Und dennoch sei man andererseits längst nicht an einem Punkt, an dem man digitales illegales Spiel ausgetrocknet hätte. Das lege den Schluss nahe, dass es so leicht eben doch nicht sei, das digitale illegale Spiel nachzuvollziehen. Eine ökonomische Analyse der Bedeutung des Markts sollte aber immer auch im Blick haben, was im nicht-regulierten Markt weiterhin geschieht. Denn der spiele rein ökonomisch eine bedeutende Rolle.

Unterm Radar

Warum ein „so ein großer Wirtschaftsfaktor wie der Glücksspielmarkt so unterbelichtet in der öffentlichen Diskussion“ (Weber) ist, wird ebenfalls unter die Lupe genommen. Kleibrink erklärt, dass die Branche seit jeher dem „hochgehaltenen Kern der deutschen Industrie“ etwas ferner sei, obwohl die Branche in weiten Teilen mittelständisch geprägt sei. Gleichzeitig sei man in Diskussionen rund um Glücksspiel „sehr, sehr häufig und sehr, sehr schnell“ in Diskussionen um Folgewirkungen gegangen. Damit hätten sich die Glücksspieldiskussionen im öffentlichen Raum oft und lange auf die Frage nach potenziellen Gefahren beschränkt. Und die ökonomische Wirkung sei in weiten Teilen sehr, sehr kurz gekommen. Weitere Themen der aktuellen Podcast-Folge sind das Interesse von Politikern an Glücksspielmarktanalysen, die künstliche Intelligenz im Bereich des Glücksspiels und nationale und internationale Dimensionen des Markts. Hier geht es zum Westlotto-SpielStudio Januar 2024 mit Dr. Jan Kleibrink.

SpielStudio ist ein WestLotto-Infotalk zu aktuellen Themen rund um den Glücksspielmarkt. Gastgeber ist Unternehmenssprecher Axel Weber. Im Podcast tauscht er sich monatlich mit Glücksspiel-Expertinnen und -Experten aus. Dabei wird der jeweilige Gast per Zufallsprinzip ermittelt. Gäste waren unter anderem DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker oder auch Nadja Wierzejewski von der GGL.