„Nicht mehr alles gefallen lassen“

„Wir werden uns nicht mehr alles gefallen lassen“, sagte Rudolf Buchheit, 1. Vorsitzender des Automaten-Verbands Saar (AVS), am 10. April bei der Jahreshauptversammlung seines Verbands in St. Ingbert. Der Grund liegt auf der Hand: Das im vergangenen Dezember von der SPD-Landesregierung im Saarland verabschiedete Spielhallengesetz ist eines der härtesten bundesweit und schränkt das legale Spiel stark ein. Unter anderem gilt ein Mindestabstand von 500 Metern zwischen Spielhallen, bei neuen Konzessionen zusätzlich ein Mindestabstand von 250 Metern zu bestehenden Einrichtungen, die überwiegend von Minderjährigen besucht werden, oder zu Suchtfachberatungsstellen. Außerdem gilt in Spielhallen ein komplettes Rauchverbot und die Sperrzeit wurde um zwei Stunden verlängert.

Umsatzverlust von 20 bis 40 Prozent beim legalen Spiel

Bei Gesprächen mit der Politik stelle er immer wieder fest, dass nur eine unzureichende Kenntnis von der Automatenbranche bestehe, berichtete Buchheit den Mitgliedern. So sei er immer wieder von saarländischen Landtagsabgeordneten auf den angeblichen „Alkoholkonsum“ in Spielhallen angesprochen worden. Dabei gelte im Saarland bereits seit 41 Jahren ein Alkoholverbot in Spielhallen. Besonders ärgerlich aus Buchheits Sicht: Bevor das Spielhallengesetz verabschiedet wurde, hatte er mehrfach Mitglieder der SPD-Landtagsfraktion zu einem Besuch einer seiner Spielhallen eingeladen, um zu demonstrieren, wie streng reguliert das legale Spiel bereits ist. Er wollte unter anderem mit dem Spielersperrsystem OASIS zeigen, welche umfassenden Spielerschutzmaßnahmen es bereits gibt.

Tatsächlich folgten die SPD-Landtagsabgeordneten erst nach der Verabschiedung des Spielhallengesetzes seiner Einladung. Sie seien „total überrascht“ gewesen, schilderte Buchheit. „Da war es bereits zu spät“, stellte der AVS-Vorsitzende in St. Ingbert fest. Das legale Spiel im Saarland habe seit Inkrafttreten des neuen Spielhallengesetzes einen Umsatzverlust von 20 bis 40 Prozent zu beklagen, „während das illegale Spiel blüht“.

Zahl der legalen Konzessionen mehr als halbiert

Einen Lichtblick immerhin gibt es laut Buchheit: Die Zusammenarbeit des AVS mit den Ordnungsbehörden im Saarland werde positiv aufgenommen. Dabei schulten AVS-Mitglieder Mitarbeiter der Ordnungsämter, damit diese noch besser illegale von legalen Geldspielgeräten unterscheiden könnten. Denn gerade in der Nähe der Landesgrenze zu Frankreich gebe es extrem viele illegale Geldspielangebote, unterstrich Buchheit. Er schätzt ihre Zahl auf 1.000 bis 1.250 Geräte. Dagegen sei die Zahl der Konzessionen für legale Glücksspielangebote aufgrund der gesetzlichen Restriktionen von 260 auf 100 gesunken. So lasse sich das illegale Spiel nicht effektiv bekämpfen, mahnte Buchheit.

Einen ausführlichen Bericht über die Jahreshauptversammlung des AVS finden Sie in der Mai-Ausgabe von games & business. Sie wollen immer informiert sein über das, was die Branche bewegt – auch in Ihrer Region? Dann brauchen Sie games & business! Hier geht es zu unserem kostenlosen Probe-Abo.

Foto: Der AVS-Vorstand lässt sich nicht unterkriegen: (v. l.) Schatzmeister Benedict Jentzsch, Schriftführer Hans-Jürgen Jentzsch, Michelle Hoffmann, die als Vertreterin der jungen Generation künftig den AVS-Vorstand erweitern soll, Rudolf Buchheit, 2. Vorsitzender Markus Schackmann und Beisitzer Philipp Zimmer.