Italien: EGBA beunruhigt über Online-Schwarzmarkt

Die European Gaming & Betting Association (EGBA), ein Verband europäischer Glücksspielanbieter, zeigt sich besorgt über die Größe des Schwarzmarkts für Online-Glücksspiele in Italien. Das berichtet der Verband in einer Pressemitteilung. Italiens Schwarzmarkt für Online-Glücksspiele beträgt fast 1 Milliarde Euro pro Jahr, berichtet die EGBA. Das entspreche den zusammengerechneten, legalen Online-Einnahmen aus acht anderen EU-Ländern.

Werbeverbot begünstigt Schwarzmarkt

Die EGBA schlussfolgert, dass das landesweite Werbeverbot für Glücksspiele „eindeutig den Schwarzmarkt begünstigt und überarbeitet werden sollte“. Italien hatte 2018 ein weitgehendes Werbeverbot für Glücksspiele beschlossen. Laut einem aktuellen Bericht der Gazzetta dello Sport wird der Wert der von italienischen Spielern auf dem Schwarzmarkt platzierten Wetten auf „unglaubliche 25 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt“, führt die EGBA weiter aus. Von diesen 25 Milliarden würden 18,5 Milliarden Euro, sprich 75 Prozent, auf nicht-lizenzierte Anbieter im Internet entfallen. Basierend auf diesen Zahlen schätzt die EGBA, dass in Italien jährlich fast 1 Milliarde Euro an Bruttospielertrag durch Schwarzmarktanbieter im Netz verloren gehen. Besorgniserregend sei, dass viele italienische Spieler dadurch auf Websites aktiv sind, die ihren Sitz außerhalb der EU haben und ihnen „nicht einmal ein grundlegendes Maß an Spieler- und Verbraucherschutz bieten“. Die italienische Zoll- und Monopolbehörde (ADM) hat nach Angaben der EGBA bereits Maßnahmen ergriffen und allein in diesem Jahr über 9.800 nicht-lizenzierte Glücksspiel-Websites blockiert. Damit übertreffe die Zahl der diesjährigen Internet-Sperren die Zahl aus dem vergangenen Jahr um 400, was „das zunehmende Ausmaß des Problems verdeutlicht“.

Behörden müssen „mehr tun“

Der Schutz der Kunden hat für die EGBA oberste Priorität. Man stelle sich gegen Glücksspiel-Websites, die auf den EU-Markt abzielen, aber außerhalb des EU-Rechts agieren, betont der Verband. Es sei von entscheidender Bedeutung, dass die italienischen Behörden mehr tun, um italienische Spieler für die Risiken zu sensibilisieren, die mit der Nutzung nicht-lizenzierter Plattformen verbunden sind. Darüber hinaus regt die EGBA an, dass die lizenzierten Anbieter gekennzeichnet werden sollen.

Werbung und Kanalisierung

Auch in Deutschland gibt es in der politischen Diskussion um Glücksspielwerbung Befürworter weiterer Einschränkungen beziehungsweise eines kompletten Verbots. Dazu zählen der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), und der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Die Verbände der Glücksspielbranche argumentieren hingegen, dass Werbeverbote den Spielerschutz schwächen und dem Schwarzmarkt Auftrieb geben. Werbung erfülle die wichtige Funktion, Spieler auf legale Angebote hinzuweisen. Erst am 16. Oktober sagte der Präsident des Deutschen Sportwettenverbandes (DSWV), Mathias Dahms, auf der Gaming in Germany-Konferenz in Berlin: „Wir haben bereits heute ein restriktives Werberegime. Ein komplettes Werbeverbot halte ich für völlig abwegig. Wir brauchen Werbung für die Kanalisierung.“

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