Ulrich Mäurer: Erneuter Vorstoß gegen Sportwetten-Werbung

Ulrich Mäurer (SPD, Foto) hat seine Forderung nach einem Werbeverbot für Sportwetten noch einmal bekräftigt. Der Bremer Innensenator geht von einem Zusammenhang zwischen Werbung und problematischem Spiel aus. Das geht aus einer Pressemitteilung des Bremer Senats für Inneres hervor. Mäurers Vorstöße sind in der Vergangenheit gescheitert: Die überwiegende Mehrheit der Länder hat bereits auf der Herbstkonferenz der Innenministerinnen und –minister (IMK) 2021 signalisiert, dass vor einer Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrags 2021 keine Änderung der Werberegelungen vorgenommen werden. Der Evaluierungsbericht steht Ende 2026 an.

„Werbung darf nicht anreizen“

„Die Zeit haben wir nicht“, stellt Ulrich Mäurer fest. Denn er geht von folgenden Zahlen aus: „Wir sprechen nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen inzwischen von 1,3 Millionen Menschen mit einem krankhaften Glücksspielverhalten. Weitere 3,25 Millionen stehen auf der Kippe.“ Darüber hinaus kritisiert er, dass die Sportwette „in der Mitte der Gesellschaft ankommt“. Dies widerspreche dem Glücksspielstaatsvertrag und müsse „mit Kräften verhindert werden“. Mäurer: „Werbung darf nicht zum Glücksspiel anreizen, sondern sie soll lediglich die vorhandenen Spieler auf das legale Angebot aufmerksam machen und dorthin lenken.“

Austausch mit Verbündeten

Auf der Suche nach Verbündeten traf sich Mäurer am 16. Februar 2023 mit dem Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert, und dem Bremer Glücksspielforscher Dr. Tobias Hayer zu einem Austausch. Ziel des Treffens sei es gewesen, „auszuloten, wie der Schutz vor den oft erschreckenden persönlichen und gesellschaftlichen Folgen von Sportwetten weiter vorangetrieben werden kann“.

Die Glücksspiel- und Sportwettenbranche sieht in der Werbung für legale Angebote ein essenzielles Instrument, um das im Glücksspielstaatsvertrag von ihr geforderte Kanalisierungsziel zu erreichen. „Werbung informiert die Kunden über legale Angebote und hilft in Zusammenhang mit einem klaren und kohärenten rechtlichen Rahmen, das Kanalisierungsziel des Glücksspielstaatsvertrags zu erreichen, sprich Kunden an den legalen Markt zu binden“, sagte kürzlich RAin Michelle Chelsea Hembury (Melchers) in einem Seminar.

Auch im Land Bremen geht Ulrich Mäurer gegen Sportwetten vor. Sein Versuch, die Schließung aller Wettbüros in Bremen durchzusetzen, wertete der Deutsche Sportwettenverband seinerzeit als „politisch motivierte Willküraktion“.

Foto: © Der Senator für Inneres/Bremen