Online-Glücksspiel: „Geduldig sein“

Im Rahmen eines Online-Seminars von Gaming in Germany gab Rechtsanwalt Dr. Jörg Hofmann (Melchers Rechtsanwälte) am 24. August einen Überblick über den Status quo der Regulierung des Online-Glücksspiels in Deutschland. Bislang haben acht Unternehmen eine Erlaubnis für die Veranstaltung von virtuellen Automatenspielen von der zuständigen Behörde, dem Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt, erhalten. Ca. 10 weitere Lizenzen befänden sich derzeit in der Pipeline. Als Grund für die zeitliche Verzögerung bei der Lizenzvergabe für Online-Glücksspiel nannte Hofmann die zum Teil schwierige Entscheidungsfindung im Glücksspielkollegium, dem Koordinierungsgremium der Bundesländer in der Glücksspielregulierung. Dieses hat momentan noch bei jedem Lizenzantrag das finale Wort. Darüber hinaus müsse jedes Spiel vom Landesverwaltungsamt geprüft werden. „Glücksspielanbieter bekommen im Endeffekt also zwei Lizenzen ausgehändigt, eine Veranstaltererlaubnis und eine für die Spiele.“ Mittlerweile funktioniere die Zusammenarbeit zwischen Branche und Landesverwaltungsamt „sehr gut“. „Die Kommunikation hat sich stark verbessert.“

Sportwette „komplexer“

Was die Sportwette betrifft, stellt sich die Lizenzsituation momentan etwas komplexer dar. „Viele Anbieter warten noch auf ihre Lizenz, die sie unter dem alten Rechtsregime beantragt haben. Derzeit sind 34 Anbieter lizenziert.“ Ein neues Erlaubnisverfahren startete zeitgleich mit dem Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags am 1. Juli 2021. Hintergrund ist hier, dass die Übergangsbestimmungen des neuen Staatsvertrags vorsehen, dass die Sportwetten-Lizenzen bis spätestens 1. Januar 2023 erneuert sein müssen. Hofmann: „Wir müssen geduldig sein und die Entwicklungen im Laufe des Jahres abwarten.“

Dass die White List des Landesverwaltungsamts Sachsen-Anhalt, in der alle lizenzierten Anbieter verzeichnet sind, in der jetzigen Übergangsphase zur neuen „Benchmark“ wird, kann laut Hofmann manche Anbieter von Online-Glücksspiel vor Probleme stellen. „B2B-Anbieter wollen meist nur mit White List-Anbietern zusammenarbeiten. Was aber ist mit Unternehmen, die sich beworben, aber noch keine Lizenz erhalten haben?“

Identifikation von Kunden

In einem weiteren Beitrag beleuchtete Roger Redfearn-Tyrzyk, Director Global Gaming beim Identifikationsdienstleister IDnow, welche Identifikationspflichten es beim Online-Glücksspiel im deutschen Markt gibt. Was die Kunden betrifft, so hätten diese eine Vorliebe für „automatisierte Verfahren“. „Spieler mögen schnelle und einfache Lösungen, die sie von überall nutzen können.“

Foto: Den deutschen Glücksspielmarkt im Fokus haben (v. l.) Moderator Willem van Oort, Dr. Jörg Hofmann und Roger Redfearn-Tyrzyk.