Kostensteigerungen und höhere MwSt. setzen Gastgewerbe weiter zu

Das deutsche Gastgewerbe kämpft laut aktueller Umfrage des Dehoga Bundesverbands weiter mit Umsatzverlusten, Kostensteigerungen und den Folgen der Mehrwertsteuererhöhung. „Angesichts der vielfältigen Herausforderungen ist die Politik gefordert“, appelliert Dehoga-Präsident Guido Zöllick (Foto). „Wir erwarten dringend Maßnahmen zur Entlastung und Stärkung der Betriebe.“ Dazu gehören für ihn konsequenter Bürokratieabbau, mehr Flexibilität für die Unternehmer und einheitlich 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Essen. 3.175 gastgewerbliche Betriebe haben laut Dehoga vom 3. bis zum 12. April 2024 an der Umfrage teilgenommen.

Hoher Kostendruck

Der bundesweiten Verbandsumfrage zufolge sind im März durchschnittlich 5,7 Prozent weniger um als im Vorjahr umgesetzt worden. Für die meisten Betriebe (57,1 Prozent) sei das Ostergeschäft schlechter als im Vorjahr gelaufen. Die Betriebe müssten nicht nur fehlende Umsätze, sondern zugleich steigende Kosten verkraften, heißt es. Die Kosten für Lebensmittel lagen demnach durchschnittlich um 16,2 Prozent höher als im Vorjahr, die von Getränken um 12,2 Prozent. Die Personalkosten seien um durchschnittlich 13,9 Prozent gestiegen. Für Pachtbetriebe beziffert der Dehoga Pachterhöhungen von durchschnittlich 6,4 Prozent.

Die steigenden Personalkosten (76,8 Prozent) würden von den Betrieben als derzeit größte Herausforderung angesehen. Es folgen laut Verband die Anhebung der Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie zu Jahresbeginn (67,5 Prozent) und die höheren Kosten bei Lebensmitteln und Getränken (67,4 Prozent). Die Hoteliers und Gastronomen litten im Weiteren unter der zunehmenden Bürokratie (66,8 Prozent) und steigenden Energiekosten (66,4 Prozent). Bereits bei der Bekanntgabe der Jahresbilanz für 2023 wies Zöllick darauf hin, dass die wirtschaftliche Lage extrem angespannt sei.

Umsatzrückgänge bei gleichzeitig steigenden Kosten hätten die Gewinne schrumpfen lassen. Die Unternehmer beziffern den Rückgang im März auf durchschnittlich 17,4 Prozent. Und blicken zudem pessimistisch auf das aktuelle Quartal. 45,1 Prozent der Betriebe erwarten nach Angaben des Dehoga eine weitere Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation.

Folgen der Mehrwertsteuererhöhung

„Viele Betriebe spüren eine wachsende Preissensibilität und Konsumzurückhaltung der Gäste“, betont Zöllick und verweist auf die Umfrageergebnisse. Danach beklagt jeder zweite Betrieb Umsatzverluste (48,7 Prozent) und Gewinnrückgänge (54 Prozent). 53,9 Prozent zählen weniger Gäste, ein Drittel der Betriebe (34,2 Prozent) meldet einen niedrigeren Durchschnittsbon pro Gast. Aufgrund der Mehrwertsteuerheraufsetzung um zwölf Prozentpunkte sahen sich laut Dehoga-Umfrage 83,8 Prozent der Betriebe gezwungen, ihre Preise zu erhöhen. 16,2 Prozent der Befragten hätten ihre Preise bislang nicht verändert.

Die Mehrwertsteuererhöhung habe zudem bewirkt, dass 65,1 Prozent der Betriebe auf Investitionen verzichtet oder ihre Ausgaben zurückgefahren hätten. 57,1 Prozent passen ihr Angebot demnach an. 31 Prozent kürzen ihre Öffnungszeiten. 17,3 Prozent der Betriebe gaben an, Mitarbeiter entlassen zu müssen. 4,3 Prozent erwägen die Schließung beziehungsweise Aufgabe ihres Betriebes. Die Mehrwertsteuererhöhung bremst Investitionen und Angebotsvielfalt aus, mahnt der Verband. Mit Blick auf die negativen Auswirkungen bekräftigt Zöllick die zentrale Forderung des Verbands, Essen einheitlich mit 7 Prozent zu besteuern.

Bild: © Dehoga Bundesverband/Svea Pietschmann