21. Glücksspiel-Symposium in Hohenheim

Die Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim feiert 2024 ihr 20-jähriges Jubiläum. Das diesjährige Symposium vom 12. bis 13. März widmet sich dem aktuellen Stand der Glücksspielforschung und legt unter anderem einen Fokus auf den Spielerschutz im digitalen Zeitalter. Des Weiteren werden Fachvorträge zu Zukunftsthemen und aktuellen Entwicklung bei den Regulierungen geboten. Die Fachtagung in Hohenheim findet auch in diesem Jahr als Hybrid-Veranstaltung statt. Ein entsprechender Livestream überträgt das Glücksspiel-Symposium aus dem Audimax der Universität.

Glücksspielverhalten der Deutschen nahezu unverändert

Auf der Pressekonferenz zum Glücksspiel-Symposium am 6. März nahm Dr. Steffen Otterbach (Foto), Geschäftsführender Leiter der Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim, Bezug auf die aktuellen Studienergebnisse des Glücksspiel-Surveys 2023 vom Institut für Sucht- und Drogenforschung (ISD). Laut der Studie sind 2,4 Prozent der Deutschen, in Summe rund 1,3 Millionen Menschen, zwischen 18 bis 70 Jahren von einer sogenannten Glücksspielstörung betroffen. 2021 lag die Zahl bei 2,3 Prozent. Laut Otterbach sind die Zahlen wenig überraschend. Trotz der Einführung des Glücksspielstaatsvertrags haben sich die Zahlen seit 2021 nicht signifikant verändert. Die Ergebnisse des Surveys zeigen des Weiteren auf, dass eine Glücksspielsucht auch von der Spielform und deren Gefährdungspotenzial beeinflusst wird.

Kritik an der ISD-Studie kommt dabei von Seiten der Branchen-Verbände, die ein Gutachten in Auftrag gaben. Die Studie sei aufgrund eines fehlenden Peer-Review-Verfahrens intransparent. Für Otterbach ist die Kritik am Survey nicht nachvollziehbar: „Hier wird ein Maßstab angelegt, der für wissenschaftliche Veröffentlichung in Fachpublikationen gilt, bei Studien dieser Art aber nicht üblich ist.“

 Schwarzmarkt-Bekämpfung auf unterschiedlichen Wegen

Branchenvertreter sehen das Problem beim unattraktiven legalen Markt. „Wenn das legale Spiel so unattraktiv bleibt, werden wir immer einen großen Schwarzmarkt haben“, war für Mathias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwettenverbandes (DSWV) die Schlussfolgerung. Spieler würden unter anderem deshalb abwandern, weil sie international andere Standards gewöhnt seien.

Im Gegenzug hält Glücksspielforscher Otterbach das Argument für nicht überzeugend, dass der legale Markt attraktiver gemacht werden sollte. Seiner Ansicht nach bräuchte es mehr Kontrolle, sowohl im terrestrischen Markt als auch im Online-Bereich, um illegale Anbieter zu bekämpfen. Der Forscher steht einer Aufweichung des Einzahlungslimits von 1.000 Euro im Online-Spiel kritisch gegenüber. Es ist ihm zufolge keine wirksame Maßnahme dem illegalen Spiel entgegenzuwirken. Zudem ist die Größe des Schwarzmarkts laut Otterbach schwer zu beurteilen. Studien würden dahingehend zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Was die Forschung zukünftig benötigt und wie ein sinnvoller Spielerschutz aussehen könnte, wird auf dem diesjährigen Glücksspiel-Symposium thematisiert. Hier geht es zum Programm des Symposiums.