DSWV fordert Neuausrichtung der Regulierung

Steuereinnahmen, Spielerschutz, aber vor allem der ausufernde Schwarzmarkt waren Themen der Jahrespressekonferenz des Deutschen Sportwettenverbands (DSWV) am 15. Februar. 2023 gab es weniger Steuereinnahmen aus dem legalen Sportwettenbereich. Die legalen Sportwettenanbieter verzeichneten vergangenes Jahr in Deutschland Spieleinsätze in Höhe von 7,72 Milliarden Euro, ein Rückgang von 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Das Geld fließt stattdessen in die Kassen der Schwarzmarktanbieter“, beklagte DSWV-Präsident Mathias Dahms. Diese Entwicklung verdeutliche die Herausforderungen, denen der legale Markt gegenüberstehe, unterstrich Dahms. Ein wichtiger Grund für den Rückgang sei das Abwandern vieler Nutzer zu illegalen Angeboten. Ein Problem für regulierte Anbieter sei mit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags 2021 beispielsweise, sie durch ein begrenztes Wettprogramm nicht mit den umfangreichen Wettangeboten des Schwarzmarktes mithalten könnten, kritisierte Dahms. Der DSWV fordert deshalb attraktive Rahmenbedingungen für regulierte Anbieter, damit diese wettbewerbsfähig bleiben.

Hoher Schwarzmarktanteil

Diese ungleichen Wettbewerbsbedingungen illustriert laut DSVW der starke Schwarzmarkt für Sportwetten in Deutschland. Trotz Regulierung habe dieser in Deutschland einen bedeutenden Marktanteil. Untersuchungen, wie etwa die Schnabl-Studie von DSWV und DOCV, zeigen, dass etwa die Hälfte der Zeit deutscher Nutzer von Online-Glücksspielen auf illegalen Seiten verbracht wird. Diese alarmierende Entwicklung erfordere dringende Maßnahmen seitens der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Der DSWV pocht daher auf eine Neuausrichtung der aktuellen Regulierungspolitik, um den legalen Markt zu stärken und den Schwarzmarkt einzudämmen.

Werbung muss erlaubt bleiben

Anlässlich der nahenden Fußball-EM würden viele Interessierte Wettkonten eröffnen. Deshalb sei es umso wichtiger, dass die Nutzer in den legalen Markt gelenkt würden, stellte Dahms klar. Werbung helfe, den Marken der legalen Anbieter Strahlkraft zu verleihen, so dass sie sich von den illegalen Angeboten des Schwarzmarktes abheben könnten. „Nur bei den von der GGL erlaubten Unternehmen werden die Spieler geschützt“, so Dahms. In der Debatte um Sportwettenwerbung positioniert sich der DSWV daher ausdrücklich gegen ein Werbeverbot. „Kein Unternehmen überlebt, wenn es nicht werben darf, und das muss für die Sportwettenanbieter auch weiterhin so bleiben. Für die Spieler bleibt ansonsten der Schwarzmarkt, auf dem es keine Schutzmaßnahmen und Kontrollen gibt“, mahnte Dahms.

Die DSWV-Mitglieder stünden hingegen zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und finanzierten gemeinsam mit anderen Verbänden die Helpline der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Zur effektiven Prävention von problematischem Spiel seien jedoch valide wissenschaftliche Erkenntnisse nötig. Es wäre dringend notwendig, dass die GGL oder auch das Bundesgesundheitsministerium künftig eine bundesweite Studie zur Spielsuchtproblematik in Form einer regelmäßigen Erhebung durchführen würde, sagte Dahms. Aus Sicht des DSWV müsste dieselbe repräsentative Gruppe regelmäßig zu ihrem Glücksspielverhalten befragt werden, um so über die Zeit fundierte Erkenntnisse zu gewinnen.