07.11.2023
GGL: Austausch mit Burkhard Blienert
Am 6. November traf sich der Vorstand der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) mit dem Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert (M.). Die Dialogpartner tauschten sich über die Instrumente des Spieler- und Jugendschutzes bei Online-Glücksspielangeboten und die Verhinderung von Glücksspielsucht aus. Das geht aus einer Pressemitteilung der Behörde hervor.
Der Vorstand der GGL habe Vorgehensweisen und Erfolge bei der Bekämpfung illegalen Glücksspiels vorgestellt, aber auch aktuelle Herausforderungen in der Regulierung des Glücksspielmarktes benannt. Ein Beispiel seien die divergierenden Herangehensweisen von GGL und Glücksspielindustrie bei der Erhebung von Daten zum Umfang des illegalen Glücksspielmarktes. Auch stand die Forschung und neue Entwicklungen in der Spielsuchtfrüherkennung auf der Gesprächsagenda.
Kampf gegen den Schwarzmarkt
Gemeinsames Ziel sei die Schwächung des illegalen Glücksspielmarktes sowie die Gewährleistung des Spieler- und Jugendschutzes und die Vermeidung von Glücksspielsucht. „Einig sind wir uns auch darüber, dass die telefonische Beratungsstelle der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) als wichtiger Baustein zur Prävention von Glücksspielsucht auch zukünftig als Angebot für Menschen mit Glücksspielproblemen gewährleistet werden soll. Dafür setzen wir uns derzeit intensiv ein“, so Vorstand Benjamin Schwanke (r.). Im gemeinsamen Treffen ging es zudem darum, wie Transparenz zu legalen und illegalen Glücksspielangeboten im Internet geschaffen und Spielende und die Öffentlichkeit über die Spielerschutzmaßnahmen des Glücksspielstaatsvertrages informiert werden können. „Nicht nur die Überwachung der Einhaltung der strengen Spielerschutzmaßnahmen ist zentrale Aufgabe der GGL, sondern auch Aufklärung und Information für die Verbraucher“, so Vorstand Ronald Benter (l.). „Daher freut es uns, dass wir dem Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung unsere druckfrische Spielerschutzbroschüre übergeben konnten.“
Neue Aufklärungsbroschüre
Die Broschüre richtet sich nach Angaben der GGL vornehmlich an Verbraucher sowie an Mitarbeiter von Präventionseinrichtungen. In dieser Publikation seien wesentliche Spielerschutzmaßnahmen des Glücksspielstaatsvertrages 2021 für die von der GGL zu beaufsichtigenden Onlineglücksspiele übersichtlich aufbereitet. Verbrauchern soll damit erleichtert werden, legale von illegalen Glücksspielangeboten im Internet zu unterscheiden. Zudem soll transparent gemacht werden, welche konkreten Voraussetzungen Glücksspielanbieter erfüllen müssen, um eine Erlaubnis zu erhalten und wie die GGL die Einhaltung dieser Regeln und Anforderungen beaufsichtigt. Die Broschüre steht hier zum Download bereit.
Hotline der BZgA
Bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung finden Menschen mit Glücksspielproblemen Hilfsangebote. Unter der kostenfreien Servicenummer 08001372700 bietet die BZgA eine Telefonberatung zur Glücksspielsucht in der Zeit von Montag bis Donnerstag von 10 bis 22 Uhr und Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr an. Burkard Blienert sagte beim Treffen mit dem Vorstand der GGL: „Die Hotline ist ein wichtiger Baustein, wenn es um den einfachen und unkomplizierten Erstkontakt mit einer Beratung wegen einer Sucht oder Abhängigkeit geht.“ Ferner plädiert Blienert für „ein gutes und verlässlich finanziertes Hilfesystem“ und sieht gerade beim illegalen Glücksspiel „echten Handlungsbedarf“. Ihn alarmiere es, „dass rund 1,4 Millionen Menschen in Deutschland spielsüchtig sind – und Millionen weitere gefährdet“. Umso wertvoller sei die Arbeit der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder.
Über die Zahl der Glücksspielsüchtigen in Deutschland herrscht derzeit eine hitzige Debatte. Der „Glücksspiel-Survey 2021“ – eine Untersuchung des Instituts für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) und der Universität Bremen – geht von einer Zunahme problematischen Spielverhaltens aus. Statistik-Expertin Katharina Schüller hat kürzlich die Methodik dieser Studie bemängelt. Sie spricht von „gravierenden methodischen Fehlern“. Seitdem streiten sich beide Seiten über die Interpretation und den Wert der Zahlen.