Gastgewerbe: Halbjahresbilanz 2022, Verlustjahr droht

Die am 19. August vom Statistischen Bundesamt (Destatis) gemeldeten Umsatzzahlen für das Gastgewerbe im ersten Halbjahr 2022 liegen noch immer deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Darauf weist der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bundesverband) hin. Von Januar bis Juni betrugen die preisbereinigten Umsatzverluste 22,1 Prozent gegenüber 2019 (nominal -13,1 Prozent). Am höchsten fallen die Umsatzeinbußen in der Beherbergungsbranche aus (real 25,1 Prozent gegenüber 2019). Aber auch das Gaststättengewerbe weist in seiner Halbjahresbilanz noch ein zweistelliges Minus von real 20,5 Prozent (nominal-9 Prozent) auf.

Mit einem preisbereinigten Plus von 98,5 Prozent (nominal 109,2 Prozent) war der Umsatz im Gastgewerbe im ersten Halbjahr 2022 laut Destatis allerdings fast doppelt so hoch wie im ersten Halbjahr 2021. Im Juni 2022 stiegen die Umsätze laut Destatis real um 3,1 Prozent (nominal + 4,0 Prozent) gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Juni 2021 lag der Gastgewerbeumsatz im Juni 2022 um 36,9 Prozent (nominal +45,7 Prozent) höher. Der Dehoga ordnet hier aber ein, dass auch der Juni 2022 mit einem realen Umsatzverlust von 11,5 Prozent (nominal 0 Prozent) unter 2019 liegt.

Explodierende Kosten, existenzielle Sorgen

„Die Lage ist extrem herausfordernd, da die Branche zeitgleich mit explodierenden Kosten in den Bereichen Energie, Lebensmittel und Personal konfrontiert ist“, betont Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Insbesondere bei den Energiekosten sei ein Ende der Preisspirale nicht absehbar, warnt er. Der Dehoga fordert vor diesem Hintergrund eine „Deckelung der Energiekosten sowie verlässliche Perspektiven und eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit“. Diese schaffe unter anderem die Mehrwertsteuersenkung auf Speisen. Sie liegt zurzeit bei 7 Prozent, ist aber bis Ende des Jahres befristet und müsse dauerhaft bleiben, so Zöllicks Forderung. Sonst würden viele Betriebe die Krise nicht überleben.

Auch die geplanten Corona-Maßnahmen sorgen dem Gastgewerbe-Verband zufolge für Ängste. „Die Branche befürchtet wieder massive Umsatzverluste wie im letzten Winter“, so Zöllick. Diese lagen damals trotz Öffnung im Zeitraum von November 2021 bis März 2022 real bei einem Minus von über 30 Prozent. Zöllick: „Die Halbjahresbilanz zeigt, dass das dritte Verlustjahr in Folge droht. Die existenziellen Sorgen und Nöte der Unternehmer wachsen erneut.

Bild: „7 Prozent Mehrwertsteuer müssen bleiben!“, fordert Dehoga-Präsident Guido Zöllick mit Blick auf die Halbjahresbilanz für das Gastgewerbe. © Dehoga Bundesverband/Svea Pietschmann