Dehoga: Sorgen und Existenznöte wachsen

Das Gastgewerbe steht weiter unter Druck. Das dritte Verlustjahr in Folge sei zu erwarten und Sorgen und Existenznöte nähmen zu, meldet der Dehoga Bundesverband. „Den Umsätzen stehen weitaus höhere Kosten entgegen als vor der Corona-Krise“, betont Dehoga-Präsident Guido Zöllick nach Auswertung der Verbands-Umfrage zu den Juli-Zahlen der Branche. „Insbesondere die explodierenden Gas- und Strompreise bereiten den Betrieben sehr große Sorgen.“ Und auch wenn sich der Juli-Umsatz jetzt nominal zum ersten Mal auf dem Vorkrisenniveau von 2019 befinde, seien die preisbereinigten Umsätze noch weit von den Vergleichszahlen vor der Corona-Pandemie entfernt, unterstreicht der Verband.

Kostenexplosion

Die Anzahl der Umsatz-Verlierer ist nach Auswertung des Dehogas höher als die der Umsatz-Gewinner. 49,7 Prozent der Betriebe meldeten demnach für den Juli schlechtere Umsätze als im Juli 2019, 27,8 Prozent der Betriebe sogar mit Umsatzverlusten von mehr als 20 Prozent. Gleichzeitig explodierten die Kosten, unterstreicht der Verband. So stiegen die durchschnittlichen Kosten für Gas im Juli gegenüber dem Juli des Vorjahres um 60 Prozent, für Strom um 39 Prozent, für Lebensmittel um 25 Prozent, für Personal um 18 Prozent und für Getränke um 15 Prozent.

Sorgen und Existenzängste in der Branche betreffen laut Verband neben der Kostenexplosion auch die Sicherheit der Energieversorgung sowie die Anfang August vorgestellten Pläne zum Infektionsschutz im Herbst und Winter. „Auch wenn ein Lockdown nicht vorgesehen ist, stiften die vorgesehene Maskenpflicht und weitere Maßnahmen einen hohen Kontrollaufwand sowie unnötige Verunsicherung“, kritisiert der Verband.

Forderungen an Politik

Der Dehoga appelliert vor diesem Hintergrund an Bundesregierung und die Landesregierungen, „alles dafür zu tun, dass Auflagen und weitere Corona-Maßnahmen im Herbst nicht erforderlich sind.“ Gefordert und erwartet werde außerdem, „dass jetzt alles unternommen wird, um die Sicherheit der Energieversorgung zu gewährleisten und die Kostenexplosion bei Gas und Strom einzudämmen“.

Von zentraler Bedeutung sei außerdem, dass die Fortgeltung der 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen jetzt beschlossen wird, bekräftigt Dehoga-Präsident Zöllick. „Die Gastronomen stehen unter einem enormen Kostendruck. Preisanpassungen dürfen nicht zu einer Überforderung der Gäste führen, die auch von der seit Monaten hohen Inflationsrate betroffen sind. Ein Unterlassen der Verlängerung hätte katastrophale Auswirkungen für die Betriebe und wäre inflationsbeschleunigend. Im Übrigen ist es eine Frage der einheitlichen Besteuerung von Essen mit 7 Prozent. In 21 EU-Staaten wird kein Unterschied bei der Besteuerung von Fertiggerichten aus dem Supermarkt und dem Essen auf dem Porzellanteller im Restaurant gemacht.“

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