Forschungswerkstatt: Zwischen „natürlichem Spieltrieb“ und Angebot

In der ersten „Digitalen Forschungswerkstatt“ des Jahres hat Prof. Dr. Johannes Dietlein, Universitätsprofessor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, am 28. März 2024 anlässlich der Reform des saarländischen Spielhallengesetzes zur Frage der rechtlichen Implikationen der Debatte um die Existenz eines „natürlichen Spieltriebs der Bevölkerung“ referiert. Dietlein nahm in seiner Präsentation Bezug auf eine Stellungnahme, die er im Auftrag der VDAI Verlags- und Veranstaltungsgesellschaft jüngst verfasst hatte.

Im Vortrag hat sich der Forscher mit den neusten Änderungen des Saarländischen Spielhallengesetzes beschäftigt. Dessen Zielkatalog in § 1 Abs. 1 wurde 2023 geändert. Seitdem ist das Ziel des Gesetzes unter anderem, das Angebot an gewerblichem Automatenspiel in Spielhallen zu begrenzen und es in geordnete und überwachte Bahnen zu lenken. Damit ist das Lenkungsobjekt – anders als nach § 1 Abs. 1 Nr. 2 GlüStV 2021 – nicht der sog. Spieltrieb der Bevölkerung, sondern das Angebot selbst.

Die Gesetzesänderungen, die eine Abkehr vom Kanalisierungsgedanken darstellt, hat möglicherweise sektorübergreifende Folgen für die Branche. In der anschließenden Diskussionen wurde ausführlich über die unterschiedlichen Konfliktfelder, die sich durch die Änderungen ergeben, geredet. Dabei wurden die diversen Positionen der Teilnehmer deutlich. 

Die nächsten Termine der Forschungswerkstatt für Glücksspiel und Gesellschaft sind: 

  • 27.05.2024 Dr. Sven Buth, Dr. Holger Liljeberg und Dr. Jens Kalke/ Katharina Schöller und Prof. Dr. Ralf Münnich: Glücksspielsurvey 2021 und 2023 – Konzept, Methode und Kritik
  • 20.06.2024 Dr. Tobias Hayer: Forschungsstudie „Spielerschutz im Internet: Evaluation der Maßnahmen des Glücksspielstaatsvertrages 2021“ – Vorstellung von Rahmenbedingungen und Methodik