DAV: Unabhängigkeit sichern

Auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Automaten-Verbands (DAV) verabschiedete sich Horst Hartmann nach 42 Jahren aus dem Vorstandsgremium. Wer 42 Jahre lang in einem Vorstand war, der wurde bei einem zweijährigen Wahlturnus 21 Mal gewählt. „Ich habe in Google niemanden gefunden, der so oft wiedergewählt wurde”, meinte DAV-Vorstand Freddy Fischer in seiner Würdigung für seinen scheidenden Vorstandskollegen Horst Hartmann. „Das ist einmalig. Du bist einmalig”, so Fischer.

Hartmann trat auf der DAV-Sitzung am 19. Oktober in Essen nicht erneut zur Wahl an. Als einstimmig ernannter Ehrenvorstand steht er zwar weiterhin zur Verfügung, „aber nur für die Themen, auf die ich wirklich Lust habe”, machte er deutlich. Dass es Hartmann in den 42 Jahren Vorstandsarbeit vor allem mit der Pflicht ganz besonders ernstnahm, wurde in den zahlreichen Würdigungen seiner Arbeit deutlich. Sein Ausscheiden aus dem aktiven Vorstand beende auch eine Ära, hieß es. Der DAV kommt zwar seit geraumer Zeit ohne einen Vorsitzenden aus. Es wurde aber kein Zweifel daran gelassen, dass Hartmann vor allem auch in der Landespolitik das „geachtete und respektierte Gesicht des Verbands” war.

Fels in der Brandung

Dieser Status als Vorbild und „Fels in der Brandung” galt auch intern. Hartmann, seit jeher auch der Chef der DAV-Finanzen, konnte der Mitgliederversammlung nicht nur einen auch finanziell sehr solide aufgestellten Verband präsentieren. Er stellte auch eine Veränderung der Beitragsordnung vor, deren primärer Sinn in seinen Worten vor allem politischer Natur ist. „Wir müssen dafür sorgen, dass unser DAV absolut unabhängig bleibt und nicht von den Weisungen Dritter abhängig wird”, so Hartmann, der dabei ziemlich unverblümt auf die jüngste Auflösung des Forums verwies: „Das darf uns nicht passieren.” Einstimmig und ohne jede Diskussion folgte die Versammlung dieser Argumentation und der neuen Finanzierungsstruktur.

Mindestens genauso schnell und einstimmig wählte die Versammlung einen neuen Vorstand. Das bisherige Team bestehend aus Franz Einhaus, Freddy Fischer, Ralph Jansen, Wolfgang Pütz und Andreas Wardemann wird neu ergänzt durch die beiden jungen Unternehmer Alexander Todt und Rogier Wassen.

In einem umfangreichen weiteren Programm bot die DAV-Mitgliederversammlung umfassenden Input über zahlreiche Themenbereiche. Verbandsjustiziar Bernd Fröhlingsdorf erläuterte die wichtigsten juristischen Entwicklungen und verwies vor allem auch auf die Veränderungen im Arbeitsrecht mit Blick auf die Arbeitszeiterfassung. Vorstand Andreas Wardemann ging auf die Situation bei der Zertifizierung ein und forderte die Unternehmen auf, sich zeitnah um Termine zu kümmern. Nico Ernstberger, DAW-Länderbeauftragter, konnte aus der politischen Arbeit berichten, dass sich allmählich die Idee der qualitativen Regulierung beim Spiel durchsetzt. Matthias Sluytermann (Origo) widmete sich dem komplexen Thema Schulungen und hier vor allem dem Sachkundenachweis. Frank Knischewski (DTS Systems) sorgte für nachdenkliche Mienen beim Thema Cybersicherheit.

Null Toleranz für illegales Glücksspiel

Als Gast auf der DAV-Sitzung rief Andy Meindl, Co-Präsident des Bundesverbands Automatenunternehmer (BA), die Unternehmer in NRW auf, „null Toleranz für illegales Glücksspiel” zu zeigen. „Wir müssen selbst aktiv dazu beitragen, das illegale Spiel zurückzudrängen.” Georg Stecker, Sprecher des Vorstands des Dachverbands Die Deutsche Automatenwirtschaft, kündigte an, ab sofort verstärkt über die Anhebung der Zahl der legalen Geräte im Markt zu reden. „Denn legales Spiel ist das beste Mittel gegen das illegale Spiel.”

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Foto: Der neue Vorstand des Deutschen Automaten-Verbands (v. l.): Rogier Wassen, Andreas Wardemann, Wolfgang Pütz, Alexander Todt, Freddy Fischer und Franz Einhaus. Ralph Jansen fehlt auf dem Bild.