DAV: Frischer Wind und neue Ideen bei Jungunternehmern

Neue Ideen und Konzepte beim Treffen der Jungunternehmer im Deutschen Automaten-Verband (DAV) in Bornheim am 24. August: Unter der Leitung von Alex Todt, Sprecher der DAV-Jungunternehmer und DAV-Vorstandsmitglied, diskutierten die jungen Automatenunternehmer aus Nordrhein-Westfalen unter anderem über Nachhaltigkeitskonzepte, die bevorstehende Legalisierung von Cannabis und den aktuellen Boom von Arcadehallen in Deutschland. Aber auch bekannte Probleme wie die Ausbreitung des illegalen Spiels wurden thematisiert.

Geplantes Gesetz zur Cannabislegalisierung

Einen Überblick über die geplante Cannabislegalisierung gab Dirk Heitepriem, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied im Branchenverband Cannabiswirtschaft, der über einen Videochat zugeschaltet war. Heitepriem hält das Gesetzesvorhaben für unzureichend. Die vom Bundesgesundheitsministerium angedachten drei Modellprojekte nannte er einen „Rohrkrepierer“. Das Gesetz biete zwar einen begrenzten Raum für den Konsum, „aber eröffnet keine Möglichkeiten, dass ein Wirtschaftszweig entsteht“. Heitepriem räumte ein, dass es sich bei der Cannabislegalisierung um einen „besonders komplexen Gesetzgebungsprozess“ handele.

Gleichwohl seien viel mehr der genannten Modellprojekte nötig. Faktisch sei das Gesetzesvorhaben „keine Legalisierung, sondern eine Regulierung“. Mindestabstände zu Kinder- und Jugendeinrichtungen und Konsumverbotszeiten von 7 bis 20 Uhr etwa in Fußgängerzonen unterstreichen dies aus seiner Sicht. In diesem Punkt stellten die Jungunternehmer viele Parallelen zwischen der geplanten Cannabislegalisierung und der Regulierung des legalen Geldspiels fest. Das gegenwärtige Gesetzesvorhaben sei „eher ein Verbotsgesetz als eines der Möglichkeiten für Konsumenten, die Wirtschaft und Dritte“, betonte Heitepriem.

Personalakquise und Nachhaltigkeit

Möglichkeiten, das eigene Unternehmen nachhaltiger zu führen, gibt es bereits jetzt. Jungunternehmerin Hannah Eßer aus Grevenbroich und DAV-Vorstandsmitglied Freddy Fischer stellten verschiedene Wege vor. Dazu zählten neben Varianten der Energieeinsparung auch Aspekte der Personalführung sowie der Einbindung und Weiterbildung von Mitarbeitern. Wie Mitarbeiter aber nicht nur an das Unternehmen gebunden, sondern in Zeiten des Fachkräftemangels erst einmal gefunden werden können, beschrieb Felix Lippe, Gründer und Geschäftsführer von Lippe Personal aus Düsseldorf. Lippe wirbt mit seinem Unternehmen dafür, Personal auch ganz gezielt über die sozialen Medien zu akquirieren.

Arcadehalle als Franchisekonzept

Eine ganz neue Idee für leerstehende Flächen, auf denen etwa wegen Mindestabständen keine Spielhallen mehr betrieben können, präsentierte Unternehmer Pierre Pieroth aus Kerpen. Pieroth hat zusammen mit seinem Geschäftspartner Paul Nitschke in Kerpen die Arcadehalle Game Night eröffnet. games & business hat die beiden Unternehmer und ihre Geschäftsidee bereits in seiner April-Ausgabe vorgestellt. Auf rund 500 Quadratmetern Fläche bietet Game Night mit Unterhaltungsgeräten ein Freizeitangebot für alle Altersklassen. Seit der Eröffnung im April trage sich der Laden, berichtete Pieroth. „An den Wochenenden ist es richtig voll.“ Auf großes Interesse der Jungunternehmer stieß Pieroths Ansatz, dieses Geschäftsmodell auch als Franchisekonzept anzubieten.

Illegales Spiel: Polizei und Landtagsabgeordnete einschalten

Auch in Nordrhein-Westfalen müssen sich alteingesessene wie Jungunternehmer mit dem grassierenden illegalen Spielangebot auseinandersetzen. Viele der Jungunternehmer beklagten, dass Behördenvertreter oft nur die legalen Spielhallen kontrollierten, sich aber um illegale Spielangebote trotz konkreter Hinweise häufig nicht kümmerten. DAV-Vorstandsmitglied Wolfgang Pütz riet dazu, sich in solchen Fällen auch immer direkt an die Polizei sowie an heimische Landtagsabgeordnete zu wenden. Diese Kombination sei sehr viel effektiver und sorge dafür, dass wenigstens in so konkreten Situationen illegale Geldspielgeräte abgebaut würden.

Einen Bericht über die Sitzung der DAV-Jungunternehmer finden Sie in der September-Ausgabe von games & business. Sie wollen immer informiert sein, über das, was die Branche bewegt? Dann brauchen Sie ein Abonnement – hier können Sie uns testen!

BU: Alex Todt (r.) führt durch das DAV-Jungunternehmertreffen in Bornheim.