Verlängerung der 7 Prozent „dringend benötigtes Signal“

Der reduzierte und bislang bis Ende 2022 befristete Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie von 7 Prozent wird verlängert. Die Maßnahme ist Bestandteil des dritten Entlastungspakets zur Abfederung steigender Preise für Bürgerinnen und Bürger, die die Bundesregierung beschlossen hat. „Das Beibehalten des reduzierten Mehrwertsteuersatzes ist das richtige und dringend benötigte Signal für die Branche in herausfordernden Zeiten, das Mut und Hoffnung macht“, erklärt dazu Guido Zöllick (Foto), Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga Bundesverband). Der jüngsten Dehoga-Umfrage zufolge leiden Hoteliers und Gastronomen in Deutschland aktuell besonders unter der Kostenexplosion bei Energie, Lebensmitteln und Personal.

Energiekostenexplosion ganz oben im „Problem-Ranking“

Laut Umfrage sind die Energiekosten bei fast der Hälfte der Betriebe (48,8 Prozent) auf 10 Prozent und mehr des Umsatzes gestiegen, bei 10,7 Prozent machen die Kosten zwischen 15 und 20 Prozent des Umsatzes aus, bei 8,7 Prozent betragen sie mehr als 20 Prozent des Umsatzes. Die steigenden Energiepreise stünden bei 89 Prozent der Betriebe ganz oben im Problem-Ranking, meldet der Dehoga auf Basis der Umfrage, an der vom 31. August bis zum 4. September 3.000 gastgewerbliche Betriebe aus ganz Deutschland teilnahmen. 56,3 Prozent der Unternehmer berichten von angekündigten Preissteigerungen bei Strom, die durchschnittlich 103,8 Prozent betragen. Bei 60,8 Prozent der Betriebe würden sich die Gaspreise um durchschnittlich 152,4 Prozent erhöhen. „Der Kostendruck im Gastgewerbe nimmt weiter zu“, sagt Zöllick. Und dabei sei zu beachten, dass rund 40 Prozent der Betriebe noch keine Information ihres Energieanbieters erhalten hätten.

Erschwerend komme hinzu, so Zöllick, dass der Umsatz weiter unter dem Vorkrisenniveau liege. Zöllick weist hier ein Umsatzminus der Branche von nominal 2,6 Prozent gegenüber August 2019 aus. Von Januar bis August 2022 setzten die Betriebe im Vergleich zum Vorkrisenzeitraum 9,7 Prozent weniger um. „Die Sorgen und existenziellen Nöte in der Branche wachsen“, verweist Zöllick auf die Rückmeldungen der Betriebe. 37,7 Prozent der Unternehmer schätzten die Kostenentwicklung im Bereich Energie als „existenzbedrohend“ ein. Neben den Energiekostensteigerungen gehören die steigenden Lebensmittelpreise (73,5 Prozent), die Umsatzrückgänge (67 Prozent) sowie die Personalkosten (62,5 Prozent) zu den größten Herausforderungen für die Betriebe.

„Das Gastgewerbe steht vor einem schwierigen Winter“, betont Zöllick. Umso mehr zählten die richtigen politischen Weichenstellungen. „Die Gewährleistung der Energiesicherheit und konkrete Maßnahmen zur Eindämmung der Preisexplosion bei Gas und Strom müssen jetzt oberste Priorität haben.“

Bild: © Dehoga Bundesverband/Svea Pietschmann