01.06.2023
Spielhallen verstärkt von Insolvenz betroffen
„Das ist das erste Mal seit Jahrzehnten, dass wir eine Insolvenzproblematik in der Branche haben.“ Mit dieser Analyse ließ der Vorsitzende des Automatenverbands Niedersachsen (AVN), Frank Waldeck, auf der Jahreshauptversammlung des Verbands am 23. Mai aufhorchen. Verbunden mit dem Appell: „Wenn Sie schließen müssen, werden Sie laut und nicht leise. Das muss in der Politik ankommen.“
Dass diese Worte nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigen immer wieder Fälle aus der Praxis. Jüngst ist beispielsweise ein Unternehmen in Bielefeld von Insolvenz betroffen, wie die Neue Westfälische berichtet. Zur Kummers Spielsalon GmbH, die seit 60 Jahren in Bielefeld Spielhallen betreibt, gehören drei Standorte. Inflation, allgemeine Teuerung und hohe Energiepreise haben das Unternehmen hart getroffen.
„Es handelt sich um einen stark reglementierten Wirtschaftszweig, für den nun erschwerend hinzukommt, dass die Menschen weniger Geld zur Verfügung haben“, sagt Rechtsanwalt Philipp Jacob von der Restrukturierungs- und Insolvenzverwalterkanzlei Brinkmann und Partner. Er ist jetzt vom Amtsgericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter im Verfahren bestimmt worden. Nach der Coronazeit habe es zunächst ein kurzes Hoch nach der Beendigung der Schutzmaßnahmen gegeben, doch dann sei der Geschäftsbetrieb schwierig und die Insolvenz unausweichlich geworden, so Jacob in einer ersten Einschätzung.
„Der Geschäftsbetrieb geht wie gewohnt weiter. Wir wollen das Unternehmen sanieren,“ erklärt er weiter. Das Insolvenzgeld für 16 Mitarbeiter sei beantragt. Jacob ist nun auf der Suche nach Investoren. „Es gibt bereits eine Reihe von Interessenten“, berichtet er.
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