Illegales Glücksspiel in NRW – ein Schlaglicht

Auf rund 40.000 schätzt das Landeskriminalamt (LKA) die Zahl der illegalen Automaten in Nordrhein-Westfalen. Schwarz auf weiß steht diese Zahl im Artikel „Warum Kriminelle auf illegales Glücksspiel setzen“ der Neuen Rhein/Neuen Ruhr Zeitung (NRZ). Und sie bleibt nicht die einzige. Aufhänger des Artikels ist eine Großrazzia Anfang des Monats in Köln, bei der mehr als 150.000 Euro, Spielautomaten, Laptops und Handys beschlagnahmt wurden.

Mit illegalen Geräten überschwemmter Markt

Die Polizei in NRW beobachte stetig ansteigende Fallzahlen beim illegalen Glücksspiel, heißt es im Artikel. Auch für den Ursprung dieses Anstiegs gibt es eine Erklärung. Ein Sprecher des LKA NRW sieht ihn in einem bestimmten Datum. „Die Feststellung von Besonderheiten oder Auffälligkeiten bei der Entwicklung des illegalen Glücksspiels ist eng mit dem Datum 11. November 2018 verknüpft.“ Ab diesem Tag griff eine neue Technische Richtlinie für Spielautomaten, die von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) zugelassen werden, heißt es zur TR 5. „In der Folge kam es zu einer Überregulierung des Marktes, die von Spielenden nicht angenommen wurde“, so der LKA-Sprecher weiter. Die Konsequenz: ein zumeist mit illegal importierten Geldspielgeräten überschwemmter Markt.

Bereits ein einzelner der geschätzt 40.000 illegalen Glücksspielautomaten in NRW bringe den Betreibern 10.000 Euro ein. Nach Schätzungen des LKA springe ein Reinerlös von 50 Prozent heraus. Kurzum – „immense Gewinne“, so der LKA-Sprecher. Hinzu kämen die nicht gezahlten Steuern für diese Gewinne. Oft werde die Polizei in Hinterzimmern von Gastronomiebetrieben, Wettbüros oder Kulturvereinen fündig, heißt es weiter. Die Täter stammen nach Angaben der Polizei oft aus dem Kreis krimineller Großfamilien.

Unreguliert – mit allen negativen Folgen

Der NRZ-Artikel benennt übrigens nicht nur das geschätzte Ausmaß von illegalem Glücksspiel in NRW. Er macht auch die Unterschiede zwischen illegalem und legalem Glücksspiel deutlich. Legale Spielgeräte unterliegen gesetzlichen Sicherheitsmaßnahmen. Etwa die Zeit von mindestens fünf Sekunden zwischen zwei Spielen. Maximaler Gewinn und Verlust pro Stunde sind geregelt und es können Sperranträge gestellt werden, die vom Spielen ausschließen.

Der illegale Glücksspielmarkt ist dagegen unreguliert – mit allen damit einhergehenden Folgen. Durch die Betreiber manipulierte Automaten, hohe Spielgeschwindigkeit, ausgeblendete Realität. Die Aussicht auf höhere Gewinne als am offiziellen Automaten verleihe ihnen einen stärkeren Kick. Und variablere Einsätze das falsche Versprechen, Verluste wieder reinzuholen. „In Wirklichkeit setzen sich die Spieler aber nur dem höheren Risiko aus, innerhalb kürzester Zeit pleite zu gehen“, wird Arne Rüger, Fachreferent der Landesfachstelle Glücksspielsucht zitiert. Hier geht’s zum NRZ-Artikel.

Zuletzt wurden übrigens auch neue Zahlen zum Ausmaß des illegalen Spiels in Baden-Württemberg öffentlich. Die Fallzahlen der Delikte zum unerlaubten Glücksspiel haben sich dort im Zeitraum von 2018 bis 2022 fast vervierfacht.

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