12.09.2024
GLÜG: Neue Studienergebnisse zur Motivation beim Lottospiel
Am 5. September wurden bei einer Forschungswerkstatt des Instituts für Glücksspiel und Gesellschaft (GLÜG) die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zu den motivatorischen Aspekten des Lotteriespiels vorgestellt. Konzipiert wurde die Studie von Prof. Dr. Mark Lutter, Direktor des GLÜG und seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Linus Weidner. Die Ergebnisse werfen einen interessanten Blick auf Lottospieler.
Unterschiedliche Motivationen
Ältere Studien haben gezeigt, dass die Gründe für die Teilnahme an Lotterien vielschichtig sind. Dabei gibt es drei wesentliche Erklärungen: Soziale Netzwerkeffekte und gemeinsames Spielen, Tagträume sowie der Glaube an Glück oder abergläubische Überzeugungen und die Deprivationstheorie. Andere Erklärungsansätze beziehen sich unter anderem auf kognitive und kulturelle Unterschiede. Lotto unterscheidet sich aber auch von anderen Glücksspielen: Der Zeitaufwand beim Spiel ist gering. Des Weiteren gibt es eine große Verzögerung zwischen dem Spiel und einer eventuellen Belohnung durch einen Gewinn.
Die neue Studie schließt an frühere Arbeiten von Prof. Lutter an. Sie nimmt neben soziodemographischen Merkmalen eine größere Zahl motivatorischer Einflussfaktoren wie beispielsweise soziale Netzwerkeffekte, den Traum von einem lebensverändernden Lottogewinn oder soziale Deprivation in den Fokus. Die Ergebnisse wurde mittels einer telefonischen Befragung (CATI) von 2.000 deutschen Lottospielern durchgeführt. Neben dem klassischen Lotto 6aus49 wurde auch das Spielverhalten beim Eurojackpot sowie das Lottospiel im Internet abgefragt.
Ergebnisse der Studie
Die Ergebnisse der Telefonumfragen zeigen auf, dass in den letzten 12 Monaten 615 Personen (30,6 Prozent) an Internet-Lotterien im teilgenommen. Die Zahl bezieht sich dabei auf das Lottospiel bei lizenzierten und unlizenzierten Anbietern. Bezogen auf die Gesamtstichprobe spielen etwa 3 Prozent bei illegalen Anbietern (Lottoland & Lottohelden). Regelmäßig in Tippgemeinschaften spielen 16,5 Prozent der Spieler. 40,85 Prozent der Spieler haben mindestens einen engen Sozialkontakt, welcher ebenfalls „häufig“ Lotto spielt.
Ein Ergebnis der Untersuchung zeigt auf, dass weder der Spielspaß noch der Traum vom lebensverändernden Gewinn wesentliche Erklärungen für eine intensive Spielteilnahme sind. Hingehen spielt die Routine und die damit verbundenen „versunkenen Kosten“ eine wesentliche Erklärung. Nicht außen vor zu lassen ist auch der soziale Faktor: Gemeinschaftliches Lottospiel und Kontakte zu anderen Lottospielern führen zu häufigerem Spiel. Jedoch nur bedingt zu höheren Umsätzen. Auch Unzufriedenheit im Job und Deprivation können ein intensives Spiel nicht erklären. Der Spielreiz ist kein zentrales Element beim Lotto. Daher sind Lotterien ein einzigartiges Glücksspielprodukt.