Glücksspiel-Survey 2021: Wichtige Nullmessung

Das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) und die Universität Bremen (Arbeitseinheit Glücksspielforschung) haben am 14. März zusammen mit Lotto die wichtigsten Ergebnisse des Glücksspiel-Surveys 2021 vorgelegt. Laut diesem haben 29,7 Prozent der Bevölkerung in den letzten 12 Monaten an mindestens einem Glücksspiel um Geld teilgenommen. Bei den Männern ist dieser Anteil größer als bei den Frauen (34,7 Prozent zu 24,5 Prozent). Bei 2,3 Prozent der deutschen Bevölkerung im Alter von 18-70 Jahren ist laut der Studie anhand der erfüllten Kriterien des DSM-5 eine „Störung durch Glücksspielen“ erkennbar. Der Bevölkerungsanteil mit einer leichten Störung liege bei 1,1 Prozent der mit einer mittleren Störung bei 0,7 Prozent und der mit einer schweren Störung bei 0,5 Prozent

Seit 2007 wird das Glücksspielverhalten der Bevölkerung wissenschaftlich in Form einer repräsentativen Umfrage erhoben. Bisher wurde diese Erhebung von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) durchgeführt. Jetzt waren erstmals dafür das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) und die Universität Bremen (Arbeitseinheit Glücksspielforschung) dafür verantwortlich. Für die Datenerhebungen war die Info GmbH Markt- und Meinungsforschung (Berlin) verantwortlich. Der Deutsche Lotto- und Totoblock (DLTB) hat die Untersuchung beauftragt und auch finanziert. Die Vertreter des DLTB legten aber auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ISD größten Wert auf die Feststellung der Unabhängigkeit der Studie: „Die Wissenschaftler haben die komplette Deutungshoheit über die Ergebnisse”, sagte Axel Holthaus, Geschäftsführer Lotto Niedersachsen, federführende Gesellschaft im DLTB.

Wie auf der Pressekonferenz gesagt wurde, unterscheidet sich die neue Studie unter anderem auch methodisch sehr deutlich vom Studiendesign der Vorgängeruntersuchungen. Zum Beispiel wurden neben telefonischen Befragungen erstmals auch Online-Erhebungen im Verhältnis 2 : 1 durchgeführt. Wegen der Unterschiede im Studiendesign seien die Ergebnisse der aktuellen Studie mit denen der Vorgängerstudien „nur sehr eingeschränkt vergleichbar”, so Dr. Philipp Hiller, Geschäftsführer, Förderverein interdisziplinärer Sucht- und Drogenforschung für das ISD.

Als eine „wichtige Nullmessung”, bezeichnete Torsten Meinberg, Geschäftsführer Lotto Hamburg und Vorsitzender der AG Spielerschutz und Prävention im DLTB, die neue Studie. Er bezog das auf die neue Marktsituation im Hinblick auf den am 1. Juli 2021 in Kraft getretenen neuen Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV 2021). „Die 2021 durchgeführte Befragung ist ein solider Ausgangspunkt für die Erfassung von Auswirkungen der neuen gesetzlichen Regelungen, insbesondere die Legalisierung vieler Online-Glücksspielangebote. Inwieweit sich dadurch das Glücksspielverhalten in der Bevölkerung verändert, werden die folgenden Erhebungen für 2023 und 2025 zeigen.“

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Foto: Der Glücksspiel-Survey wurde im Rahmen einer hybriden Pressekonferenz von folgenden Experten vorgestellt (v.l.n.r.): Dr. Philipp Hiller, Geschäftsführer, Förderverein interdisziplinärer Sucht- und Drogenforschung, Dr. Sven Buth, M. A. Soziologie, Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung, Dr. Jens Kalke, Dipl. Politologe, Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung, Torsten Meinberg, Geschäftsführer Lotto Hamburg, Vorsitzender der AG Spielerschutz und Prävention im DLTB, Axel Holthaus, Geschäftsführer Lotto Niedersachsen, federführende Gesellschaft im DLTB.