Gauselmann Gruppe auf Erfolgskurs 

Die Gauselmann Gruppe ist wieder auf Erfolgskurs und lässt die Pandemie hinter sich. Das Unternehmen knüpfe wirtschaftlich an die erfolgreiche Vor-Corona-Zeit an, heißt es in einer Pressemitteilung. Nach Ablauf des ersten Halbjahres zeichne sich bereits ab, dass die Unternehmensgruppe 2022 einen ähnlich hohen Umsatz wie im Geschäftsjahr 2019 erreichen werde. Im ersten Halbjahr 2019 hatte der Umsatz bei rund 1,74 Mrd. Euro gelegen. Das erste Halbjahr 2022 konnte mit einem Umsatz von 1,746 Mrd. Euro abgeschlossen werden. Insgesamt lag 2019 der addierte Umsatz aller Gruppenunternehmen bei rund 3,4 Milliarden Euro, berichten die Ostwestfalen. Erst im März dieses Jahres hatte die Gauselmann Gruppe ein neues Verwaltungsgebäude in Espelkamp eingeweiht.

„Es ist eine tolle Nachricht, dass wir die pandemiebedingte Talsohle durchschritten haben und uns endlich wieder in Bereichen bewegen, die wir vorher gewohnt waren“, erklärt Paul Gauselmann, der in diesem Jahr auch auf 65 Jahre Selbstständigkeit zurückblicken kann. „Dieser Erfolg ist in erster Linie unseren guten Ideen sowie der Einsatzfreude unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken. Das zeigt einmal mehr, was man mit harter Arbeit und Teamgeist alles erreichen kann.“ Die beiden Corona-Jahre hatten das Unternehmen etwa zwei Milliarden Euro Umsatz gekostet. Während der Lockdowns hatten europaweit alle Spielstätten, Spielbanken, Sportwettbüros und Schiffscasinos – insgesamt rund 1.000 Filialen – etwa neun Monate schließen müssen. Die Betriebskosten blieben jedoch weitgehend bestehen.

Die gute Entwicklung sei darüber hinaus der zunehmenden Diversifizierung der Unternehmensgruppe geschuldet. Die Gauselmann Gruppe stelle sich immer breiter auf – und verringere so ihre Abhängigkeit von einzelnen Märkten und Geschäftsmodellen. Das lässt sich auch an der aktuellen Umsatzentwicklung ablesen: Das Vor-Corona-Niveau konnte nur deshalb erreicht werden, weil mit dem Auslandsgeschäft sowie den Spielbanken zwei Geschäftsfelder weiter erschlossen und ausgebaut worden sind, welche die immer schwieriger werdende Situation im Heimatmarkt Deutschland kompensierten. Die wichtigsten Märkte im europäischen Ausland seien derzeit England und Spanien. „Aus unternehmerischer Sicht war es enorm wichtig, das internationale Geschäft immer weiter voranzutreiben“, erläutert Gauselmann. Mittlerweile werde ein immer größerer Teil des Umsatzes – rund 60 Prozent – im Ausland erwirtschaftet.

Neben der Internationalisierung sind laut dem Unternehmen die Spielbanken ein weiterer wesentlicher Umsatzerfolgsfaktor. Zu den Spielbanken Sachsen-Anhalt und den Beteiligungen in Berlin und Rheinland-Pfalz gibt es seit 2021 mit den Spielbanken in NRW eine Erweiterung dieses Geschäftsbereichs. Das Potenzial dieses Bereichs zeige sich beim Blick auf die Zahlen der Spielbanken in Sachsen-Anhalt: Bereits im zweiten Jahr des Betriebs durch die Gauselmann Gruppe sei die Besucherzahl mehrfach verdoppelt worden. Dem staatlichen Kanalisierungsauftrag entsprechend, konnten somit mehr Spielgäste aus der Illegalität in das legale Angebot gelenkt und damit viele Kundinnen und Kunden vor den großen Risiken illegaler Angebote geschützt werden, betont das Unternehmen. „Eine solche prozentuale Steigerung habe ich bislang in keinem anderen Bereich erlebt“, unterstreicht Gauselmann.

Einziger Wermutstropfen in der allgemeinen Erfolgsbilanz seien die politischen Rahmenbedingungen für das gewerbliche Spiel in Deutschland. Die weiter um sich greifenden Restriktionen hätten nicht nur zu einem Abbau von mehr als 30 Prozent der Spielautomaten, der Schließung von Spielstätten und damit auch zu einem punktuellen Verlust von Arbeitsplätzen geführt, sondern auch zu Attraktivitätseinbußen beim legalen Spielangebot. Das illegale Spielangebot werde dadurch unnötig gestärkt. Stolz zeigt sich Gauselmann, dass die Unternehmensgruppe ihre Marktführerschaft habe behaupten können. „Das ist sehr erfreulich, aber auch notwendig, um unserem Anspruch auch unter den erschwerten Bedingungen gerecht zu werden.“

Diese positive Entwicklung bei den Ostwestfalen spiegelt sich auch beim Faktor „Personalwachstum“ wider. Die Mitarbeiterzahl ist 2021 um 10,7 Prozent gestiegen, mittlerweile werden weltweit fast 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Insbesondere das im Aufbau befindliche Online-Geschäft in Deutschland, welches seit dem 1. Juli 2021 – im Rahmen des Glücksspielstaatsvertrages – legal ist, und für das jüngst die ersten Genehmigungen erteilt wurden, nähre die Hoffnung, die Erfolgsbilanz weiter auszubauen. Gerade die Erfahrungen aus England zeigten, dass sich das stationäre Geldspiel und das Online-Gaming nicht kannibalisieren, sondern sinnvoll ergänzen – sofern der Gesetzgeber auch online ein ausreichend attraktives Spielangebot zulässt, das in Deutschland, verglichen mit dem Ausland, bisher noch stark hinterherhinke. „Wir werden beim Online-Geschäft auf jeden Fall mit guten Ideen dabei sein“, verspricht Gauselmann.