Steffen Hanak

Mehr Fairness

An der Universität Hohenheim wurde wieder über Glücksspiel in Deutschland diskutiert. Seit Corona das erste Mal auch wieder live vor Ort. Dabei wurde aber auch wieder deutlich, dass innerhalb des legalen Glücksspiels eine unnötig scharfe Trennlinie gezogen wird. Es gibt Tendenzen, seitens der staatlichen Spielangebote – Lotto und Spielbanken –, eine Begrenzung des legalen terrestrischen Spiels zu ihren eigenen Gunsten zu forcieren. Allerdings tritt der Staat, der zum Beispiel über staatlich-lizenzierte Spielbanken Mitbewerber ist, in Form der Landesregierungen auch gleichzeitig als Regulierer auf. Und die Bedingungen, unter denen Bürger in Spielbanken ihrem Freizeitvergnügen frönen können, unterscheiden sich deutlich von denen in Spielhallen mittelständischer Unternehmer.

In Spielbanken gibt es Getränke satt. In manchen Bundesländern sind hingegen alle Getränke in Spielhallen verboten. Ganz zu schweigen von den Restriktionen, denen das terrestrische Spiel unter anderem durch Gewinn- und Verlustgrenzen sowie Spielpausen unterworfen ist. Auch dies ist in Spielbanken nicht der Fall. Zwar gibt es deutlich mehr Spielhallen als Spielbanken. Aber das allein rechtfertigt nicht die völlig unterschiedlichen Bedingungen. Denn beide sind Angebote eines legalen Spiels. Deshalb gilt für beide Zutritt ab 18 und eine Abfrage nach dem OASIS-Sperrsystem.

Genau das scheint der Staat in seinem Bemühen, die eigenen Glücksspielangebote zu protegieren, aber zu übersehen. Anstatt legale Spielhallen zurückzudrängen, sollte der Staat lieber das illegale Spiel sehr viel konsequenter bekämpfen. Wer dem Bürger nämlich nur das Spiel in den legalen Hallen durch übertriebene Restriktionen verleidet, treibt ihn geradezu in die Arme illegaler Anbieter.

 

Steffen Hanak, stellv. Chefredakteur games & business

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