Dreh in Heilbronner Spielhalle: Illegales Glücksspiel und Regulierung

Die Lage der Automatenbranche in Baden-Württemberg erklären Dirk Fischer, Vorsitzender des Automaten-Verbands Baden-Württemberg (AVBW), und der FDP-Landtagsabgeordnete Nico Weinmann in einem Beitrag des Landesfernsehens L-TV. Gedreht wurde in einer Spielhalle in Heilbronn. Insbesondere die drastische Reduzierung des legalen Marktes bei gleichzeitigem Wachstum des illegalen Spiels kommen zur Sprache. Als eine der Folgen der landesrechtlichen Regulierung. Wie der AVBW berichtet, war der Ausgangspunkt des Beitrags die Kleine Anfrage der FDP/DVP-Fraktion zur Entwicklung des illegalen Glücksspiels im Land. games & business berichtete. Hier geht es zur gezielten Anfrage für Heilbronn.

Bogen nicht überspannen

Der Abgeordnete Nico Weinmann (Wahlkreis Heilbronn) kritisiert die derzeitige Regulierung der Landesregierung. Die Annahme, dass durch die Reduzierung des legalen Marktes weniger gespielt werde, sei ein Trugschluss. Vielmehr werde das Spiel in die Illegalität verlagert. Deshalb spricht Weinmann von einem Irrweg, den es zu korrigieren gelte. Der „prekäre, graue, illegale Markt“ müsse sorgfältig in den Blick genommen werden. Einfach nur weiter legale Spielhallen zu schließen, hält er in diesem Kontext für den falschen Weg. Das Gebot der Stunde: sorgfältig beim Spielerschutz hinschauen. Und nicht den Bogen überspannen. Denn das führe dazu, dass das illegale Glücksspiel weiter zunimmt.

Moratorium als erster Schritt

Der Zunahme des illegalen Spiels stehen immer mehr ehemalige, leergeräumte legale Spielräume gegenüber. 60 bis 70 Prozent der ursprünglichen Menge an legalen Spielhallen wird es laut Fischer bald nicht mehr geben. Als Folge des Landesgesetzes in BaWü. Dirk Fischer verweist unter anderem auf die vernichteten Arbeitsplätze. Und demonstriert beim Dreh, wie Spieler- und Jugendschutz in legalen Spielhallen gelebt und umgesetzt wird – vom Einlass (bundesweite OASIS-Abfrage) bis hin zu Schutzvorschriften am und im Spielgerät.

Genau dieser so wichtige Spieler- und Jugendschutz fehlt bei den illegalen Geräten, die teils in Wohnungen und Hinterzimmern stehen. Von mindestens 50.000 bis 60.000 illegalen Geräten im Markt gehen Behörden und Vollzug aktuell in Deutschland aus. Der legale Markt umfasst Fischer zufolge heute etwa 150.000 Spielgeräte. „Deshalb bräuchten wir jetzt im ersten Schritt erst einmal ein Moratorium, um das, was im Moment noch legal da ist, zu behalten“, sagt Fischer. Zum Beitrag des Landesfernsehens L-TV geht es hier.

games & business hat sich in seiner Februar-Ausgabe ausführlich mit der Entwicklung in Baden-Württemberg beschäftigt. Dafür hat uns Dirk Fischer im Interview die Situation im Land eingeordnet. „Es ist kurz vor 12“, so Fischer. Laut Daniel Karrais MdL, Sprecher für Glücksspiel der FDP-Landtagsfraktion, erweist man dem Spielerschutz im Land aktuell einen Bärendienst. Auch seine Ausführungen lesen Sie in unserer Februar-Ausgabe. In der kommenden März-Ausgabe richten wir unseren Blick verstärkt auf Nordrhein-Westfalen. Auch hier thematisieren wir unter anderem das illegale Spiel. Sie wollen games & business kennenlernen? Hier geht’s zu unserem gratis Probeabo über 3 Ausgaben.

Bild: Dirk Fischer (l.) und Nico Weinmann (r.) sprechen im L-TV-Beitrag über die Lage der Automatenbranche und das illegale Spiel in Baden-Württemberg.