DAV: „Wollen keine Verhältnisse wie in Bremen“

„Wir wollen in NRW keine Verhältnisse wie in Bremen, wo die Politik mittelständische Unternehmen in den Ruin treibt“, betonte Franz Einhaus (Foto), Vorstandsmitglied des Deutschen Automaten-Verbands (DAV), am 23. Mai bei der Jahreshauptversammlung des DAV in Essen. Es gehe in Nordrhein-Westfalen vor allem darum, den Bestandsschutz der Spielhallen aufrechtzuerhalten, sagte Einhaus.

Unterstützung durch Innenminister Herbert Reul (CDU)

Hintergrund: Die Landesregierung aus CDU und Grünen in Nordrhein-Westfalen will das Ausführungsgesetz zum Glücksspielstaatsvertrag ändern. Der DAV kämpfe dafür, dass trotz der Mindestabstände zu Kinder- und Jugendeinrichtungen der Spielhallenbestand an Rhein und Ruhr gesichert bleibe, so Einhaus. „Wir sind die Partner der Kommunen“, unterstrich Einhaus. „Wir sind verlässlich, steuerehrlich und zertifiziert. Wir halten uns an die Regeln.“ Das müsse die Branche auch „offensiv nach außen tragen“, gerade mit Blick auf das auch in Nordrhein-Westfalen grassierende illegale Spiel. Deshalb müsse die Politik das legale Glücksspielangebot stärken.

Es brauche einen besseren Vollzug gegen illegales Spiel und gleichzeitig dürfe das legale Spiel durch Überregulierung nicht immer unattraktiver werden. Immerhin unterstütze der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) die Position der Anbieter des legalen Spiels, sagte Einhaus. In einem Interview mit games & business hatte Reul sich klar gegen Pläne aus dem Bundesjustizministerium ausgesprochen, illegales Glücksspiel zu einer Ordnungswidrigkeit herabzustufen. Damit würden „ganze falsche Signale“ gesetzt, zitierte Einhaus den Minister.

Reul habe außerdem angekündigt, ein „niederschwelliges Anzeigesystem“ zu installieren, damit die Betreiber illegalen Glücksspiels auch anonym angezeigt werden könnten, berichtete Rechtsanwalt Bernd Fröhlingsdorf, Justiziar beim DAV. Das sei ein „Schritt in die richtige Richtung“. Schließlich könne man ja nie wissen, wer hinter so einem illegalen Angebot stecke, mitunter handele es sich auch um Clan-Kriminaliät, so Fröhlingsdorf.

Unterhaltungsgeräte liegen im Trend

Gute Gespräche mit der Politik seien positiv, pflichtete Thomas Plöger, kooptiertes Mitglied im DAV-Vorstand bei. Allerdings müsste es auch „messbare Ergebnisse“ geben. Deshalb müssten Automatenunternehmer bei den Themen illegales Spiel oder Vergnügungssteuererhöhung auch selbst die Initiative ergreifen und sich an die Medien wenden. Zumal viele Medien mittlerweile auch das Ausmaß des illegalen Spiels erkannt hätten und anders darüber berichteten. „Wir müssen bei der Politik SOS funken“, sagte DAV-Vorstand Freddy Fischer und appellierte an alle Teilnehmer in Essen, sich in Gesprächen vor Ort mit Vertretern aus Kommunal- und Landespolitik einzubringen. „Das kann der Vorstand nicht alleine stemmen.“

Für unternehmerisches Engagement mit einem ganz anderen Schwerpunkt warb DAV-Vorstand Wolfgang Pütz. Er berichtete von einem Berliner Unternehmen, das in seinem Heimatort Troisdorf ein leerstehendes Kaufhaus mit Unterhaltungsangeboten aller Art ausgestattet habe. Da er vor Ort sowieso unter anderem Bowlinghallen betreibe, sei er jetzt bei diesem neuen Projekt auch dabei und betreibe in dem ehemaligen Kaufhaus einen Bereich mit Dart, Billard und Unterhaltungsgeräten. „Wir müssen in Zukunft mit anderen Markteilnehmern rechnen und damit rechnen, dass diese Formate zunehmen“, so Pütz. Die Unterhaltungsgeräte würden „beim jungen Publikum sehr gut angenommen“.

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