Bremen will Spielhallen zurückdrängen

Das Bundesland Bremen behält seinen restriktiven Kurs bei und will die Zahl der Spielhallen und Wettbüros verringern. Das berichtet die dpa, die sich auf einen Beschluss des Bremer Senats vom 10. Mai beruft. Der neue Gesetzentwurf sieht vor, den Mindestabstand zwischen Glücksspielstätten von 250 Metern auf 500 Meter heraufzusetzen. Darüber hinaus muss der Abstand von Spielhallen und Wettbüros zu Schulen 500 Meter betragen. Das Mindestalter zum Betreten der Glücksspielbetriebe wird von 18 auf 21 Jahre angehoben. Bereits im März waren erste Details über das neue restriktive Gesetz an die Öffentlichkeit gedrungen. Die Vorlage muss nun noch vom Landesparlament gebilligt werden.

Wenn man die Verfügbarkeit von Spielangeboten reduziere, beuge dies Studien zufolge der Spielsucht vor und schütze Spielerinnen und Spieler, sagte Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linkspartei). Die Maßnahmen seien ein erster Schritt, sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). „Für den Fall, dass dann immer noch eine hohe Konzentration von Spielstätten in benachteiligten Stadtteilen besteht, würde ich mich in einem zweiten Schritt dafür aussprechen, den Betrieb von Spielstätten in diesen Stadtteilen gänzlich auszuschließen.“

Der Annahme, dass sich positive Effekte für die Glücksspielsuchtprävention ergeben, wenn die Verfügbarkeit von Glücksspielangeboten reduziert wird, wird aus wissenschaftlicher Perspektive auch scharf widersprochen. Im Interview mit games & business sagte Prof. Tilman Becker, ehem. Leiter der Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim, vor Kurzem: „Wer Abstände zwischen Spielhallen einführt und größere Spielbetriebe verbietet, der will weniger Spielhallen und kleinere Spielbetriebe – warum auch immer. Mit dem Kampf gegen die Spielsucht hat das praktisch nichts zu tun. Die wird dann für andere Zwecke instrumentalisiert.“

Derzeit gibt es 101 Spielhallen und 32 Wettvermittlungsstellen in der Stadt Bremen sowie 33 Spielhallen und fünf Wettvermittlungsstellen in Bremerhaven, wie die dpa berichtet. Bis Ende 2023 soll ein Bestandsschutz gelten, danach werden alle Lizenzen für Glückspielstätten im kleinsten Bundesland neu vergeben. Es wird damit gerechnet, dass dann Dutzende Spielhallen und Wettbüros ihre Lizenz verlieren könnten. Der Vorstandssprecher der Deutschen Automatenwirtschaft, Georg Stecker, hat in diesem Zusammenhang vor Kurzem eine düstere Prognose aufgestellt: „Die Folge werden ein wachsender Schwarzmarkt und eine Abwanderung der Gäste nach Niedersachsen oder ins Internet sein.“