AVN und NAV: Zwei Länder, zwei Welten

Nach zweieinhalb Jahren Pandemie trafen sich am 15. Juni die Mitglieder des Automatenverbands Niedersachsen (AVN) und des Nordwestdeutschen Automatenverbands (NAV) wieder zu einer gemeinsamen Präsenzsitzung. Veranstaltungsort war Laatzen. Die Hoffnung, das Thema Corona endgültig abzuschließen, erfüllte sich jedoch leider nicht: Einige Mitglieder waren erkrankt, darunter auch der 1. Vorsitzende des AVN, Frank Waldeck, der per Videobotschaft zugeschaltet war. Trotzdem hatten zahlreiche Mitglieder den Weg nach Laatzen gefunden.

„Das, was in Bremen passiert, das hätte ich nicht für möglich gehalten“, zeigte sich der 1. Vorsitzende des NAV, Detlev Graß, entrüstet über das neue Bremer Spielhallengesetz, das der Senat am 15. Juni in erster Lesung beschlossen hat und das am 1. Juli 2022 in Kraft treten soll. Graß sprach von einer „Katastrophe“ für die Bremer Automatenaufsteller. Eine erhebliche Mitverantwortung für das neue Gesetz habe der als „Glücksspielhasser“ bekannte Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). „Da wird mit einer Ideologie gearbeitet, da kommt man mit rationalen Argumenten nicht durch“, so Graß.

Einen detaillierten Einblick in die ganzen „Scheußlichkeiten“, die man sich in Bremen für die Branche hat einfallen lassen, präsentierte der Justiziar des NAV und des AVN, Prof. Dr. Florian Heinze. So wurde etwa der Mindestabstand zwischen Spielhallen von 250 m auf 500 m hochgesetzt. Zudem werden Mindestabstände von 500 m zwischen Spielhallen und Wettvermittlungsstellen sowie zwischen Spielhallen und Oberschulen eingeführt. „Mit diesen Mindestabständen wird man 80 Prozent des Spielhallenmarkts in Bremen vernichten“, schlussfolgerte Heinze. Für das „ganze Elend“ gebe es eine einjährige Übergangsfrist bis zum 30. Juni 2023 – mit den neuen Erlaubnissen würden dann auch die neuen Abstandskriterien gelten. Absurd: In Bremer Spielhallen wird es auch ein generelles Speise- und Getränkeverbot geben. „Man muss also in Spielhallen Durst und Hunger haben“, kommentierte Heinze.

Etwas positiver sieht die Zukunft für die 1.788 Spielhallen (Zahlen aus 2021) in Niedersachsen aus. Auch das neue niedersächsische Glücksspielgesetz stellte Heinze im Detail vor.

Auf der Tagesordnung der gemeinsamen Sitzung standen auch Vorstandswahlen. Beim NAV bleibt der alte der neue Vorstand: Detlev Graß, Martin Reuvers, Torsten Laue, Reinhard Kirchner. Nach dem Ausscheiden von Thomas Oelfke (insgesamt 35 Jahre im Vorstand) und Olaf Lücker sind beim AVN Nadine Ippensen und Ercan Vanli neu im Vorstand. Die Vorstandsmitglieder Frank Waldeck, Lars Rogge und Friedrich Leinemann nehmen ihr Amt weiter wahr.

Lesen Sie mehr über die gemeinsame Sitzung von AVN und NAV in der Juli-Ausgabe von games & business. Hier geht es zum kostenlosen Probe-Abo.

Foto: AVN und NAV vereint (v.l).: Reinhard Kirchner, Lars Rogge, Florian Heinze, Ercan Vanli, Nadine Ippensen, Detlev Graß, Martin Reuvers, Torsten Laue.